Russische Opposition ruft zu Wahlprotest auf

Am 17. März will Wladimir Putin sich im Amt bestätigen lassen. Verschiedene Vertreter der Opposition - auch die Nawalny-Witwe Julia - fordern die Bürger auf, um 12 Uhr zahlreich an den Wahllokalen zu erscheinen und sich so massenhaft zu zeigen - wie bei der Nawalny-Beerdigung und den Warteschlangen für Nadeschdin-Unterstützerunterschriften. Der Plan könnte aufgehen, meinen Kommentatoren.

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Leonid Wolkow (RU) /

Abstimmung mit den Füßen

Nawalny-Mitstreiter Leonid Wolkow erklärt auf Facebook die Idee hinter dem Protest:

„Am 17. März sind keine Wahlen. Es gibt keine Kandidaten. Es wird keine Beobachter geben. In den meisten Regionen wird niemand die Stimmen zählen. ... 'Mittags gegen Putin' macht aus Putins hinterhältigen 'Nicht-Wahlen' 89.000 Kundgebungen, die nicht aufgelöst werden können; 89.000 Gelegenheiten für lebende Menschen, sich gegenseitig anzuschauen und zu sehen, dass es sie gibt. Was man mit dem Stimmzettel im Wahllokal macht (und ob man überhaupt etwas damit macht), ist irrelevant. Es ist ein großer Fehler, diese Veranstaltung als Wahl zu betrachten. Was zählt, ist die Anwesenheit. Eine Abstimmung mit den Füßen.“

La Stampa (IT) /

Ungültig ist nicht unsichtbar

Der Petersburger Oppositionelle Maxim Resnik ruft dazu auf, auf die Wahlzettel "Nawalny" zu schreiben. Ein schlauer Vorschlag, illustriert La Stampa:

„Der Sinn der Aktion besteht darin, den Stimmzettel ungültig zu machen und ihn als ungültig zählen zu lassen (ein leerer Stimmzettel würde Gefahr laufen, von den Wahlhelfern im Wahllokal während der Auszählung 'ausgefüllt' zu werden): Sie würden das Endergebnis beeinflussen und bei der Auszählung eine Art fünften, nicht genannten Kandidaten darstellen, auf den sich der Protest konzentrieren sollte.“

Gazeta Wyborcza (PL) /

Trugbild des Kremls weiter trüben

Gazeta Wyborcza hofft auf ein Signal gegen Putin:

„'Wahlen', wie man in Russland sagt, sind ein 'Feiertag'. Nur die ganz Naiven verstehen nicht, dass ihre Ergebnisse 'gemalt' werden. Das Spiel des Kremls besteht darin, ein 'Bild' zu schaffen, um sowohl die Bürger als auch die öffentliche Meinung im Ausland davon zu überzeugen, dass, wie auch immer es in Russland sei, das Volk doch hinter Putin stehe. ... Aber dieser 'Feiertag' kann verdorben werden. Und das passiert bereits. ... Wenn es viele sind, und das könnte der Fall sein, wird die Welt dieses Russland sehen, das es wagt, Veränderungen zu wollen. Das Bild des Kremls würde so getrübt.“