Athen: Aufregung um Sportschuh über der Akropolis
Die Sportartikelmarke Adidas hat einen aus Drohnen geformten riesigen Turnschuh über Athen fliegen lassen. Es sah aus, "als würde der Schuh die Akropolis treten", kritisierte Kulturministerin Lina Mendoni. Die antike Tempelanlage dürfe nicht für Werbezwecke genutzt werden. Wie sich herausstellte, waren die Drohnen – gegen eine Nutzungsgebühr von nur 380 Euro – nebenan auf einem Areal in Staatsbesitz gestartet.
Kommerz triumphiert über Kultur
Für Avgi bedeutet die Drohnenshow Vandalismus einer entfesselten Marktwirtschaft:
„Der Zauber des Sternenhimmels wird zum Werbespot. Denn am Himmel wie im wilden Neoliberalismus gibt es keine Grenzen, dachten sich die Unternehmen, die diese neue Werbung produzierten. ... In einer Zeit, in der Märkte und wirtschaftliche Interessen das Sagen haben, fällt die Akropolis zurück und wird von einem Kultursymbol zu Werbedekor, das die wichtigsten Errungenschaften der Marktkultur anpreist: Konsumgüter und zukünftigen Müll. Der Schuh über der Akropolis war nichts anderes als eine klare Aussage über die Vorherrschaft.“
Auch Werbung fällt unter Meinungsfreiheit
Protagon sieht keine Probleme:
„Es handelt sich um ein werbendes Bild, das mit legalen Genehmigungen gemacht wurde. ... Die Werbung hat bereits viel Aufmerksamkeit erregt und die Akropolis trägt zu der Werbung bei. Denn das ist es, was erfolgreiche Werbung ausmacht: Sie ist ein kreativer Akt, der das kapitalisiert, was er zu kapitalisieren sucht, aber auch das, was ihm angeboten wird. Und in diesem Fall hat sie dem Konsumwert der Werbung den Beitrag der Akropolis hinzugefügt. ... Auf keinen Fall sollte diese moralische Panik auf Kosten der freien Meinungsäußerung gehen – zu der auch der Werbediskurs gehört.“
In Griechenland ist alles möglich
Naftemporiki ist erbost, dass die Verwaltung des Zappeion-Geländes offenbar ihre Zustimmung zu der Aktion gab, ohne sich über Sicherheitsfragen Gedanken zu machen:
„In der Nähe befinden sich das Parlament, die Villa Maximos [Amtssitz des Ministerpräsidenten], Ministerien und Tausende von Menschen, die im Stadtzentrum herumlaufen. Es ist unerhört, dass jemand einen öffentlichen Raum mietet und von dort aus irgendetwas in irgendeine Richtung abhebt. Aber in Griechenland, das uns immer wieder in Erstaunen versetzt, ist das nicht so. Hier ist alles möglich.“