Estland: Schweinepest erregt die Gemüter

Im Südosten Estlands hat ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest für große Aufregung gesorgt – sowohl in den sozialen Medien als auch vor Ort, nahe der betroffenen Farm mit 6700 Tieren. Nach mehreren Tagen Ungewissheit, in denen wilde Spekulationen ins Kraut schossen, ist nun der Befund bestätigt. Die Behörden haben verfügt, den infizierten Tierbestand zu töten. Inzwischen wurde ein zweiter Ausbruch der Seuche bekannt.

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Eesti Päevaleht (EE) /

Verschwörungstheoretiker untergraben das Vertrauen

Eesti Päevaleht befürchtet weitreichende Folgen für die Gesellschaft:

„Vor Ort sind bekannte Protestler, Provokateure und tonangebende Verbreiter der absurdesten Verschwörungstheorien. Viel größer und von enormer Reichweite ist jedoch die Protestkampagne in den sozialen Medien: Tausende von Shares, Hunderttausende Aufrufe von Informationen, die nichts mit der tatsächlichen Situation zu tun haben und die unbegründete oder inzwischen widerlegte Zweifel wiederholen und verstärken. ... Der Informationsraum wird schnell mit Angst- und Hetzkampagnen überschwemmt ... Gerade in Krisensituationen hat dies tragische Folgen. Der estnische Staat ist gegenüber Falschinformationen in den sozialen Medien machtlos.“

Õhtuleht (EE) /

Bessere Öffentlichkeitsarbeit würde helfen

Õhtuleht wünscht sich, dass der Staat schneller und mit klarerer Sprache kommuniziert:

„Leider haben wir schon früher erlebt, wie Menschen, die ernsthafte Bedenken haben, einfach als Rebellen abgetan werden. Die Erklärungen der Regierung kommen oft zu spät, sind zu offiziös und werden in einem herablassenden Ton vorgetragen. Die Afrikanische Schweinepest ist eine gefährliche Viruserkrankung, und hier hilft nichts anderes als Feuer mit Feuer zu bekämpfen. ... Dies mag den Menschen jedoch unverständlich erscheinen, insbesondere wenn die Daten noch nicht vollständig sind. Am Dienstag kam dann die am Sonntag geforderte Bestätigung: Ja, die Seuche ist an diesem Ort definitiv ausgebrochen. Die Schweine müssen getötet werden.“