Was bedeutet der spektakuläre Raubzug im Louvre?
Bislang unbekannte Täter haben am Sonntag Schmuckstücke von unschätzbar hohem Wert aus dem Pariser Louvre gestohlen. Den Dieben gelang es, über einen Transporter mit Lastenkorb in das Museum einzudringen und innerhalb von Minuten Teile der Napoleon-Sammlung zu entwenden. Für Kommentatoren sagt dieser Diebstahl viel über den Zustand Frankreichs aus.
Die Kronjuwelen sind dahin
La Vanguardia beschreibt ein strauchelndes Land:
„Der französischen Republik wurde ein Teil ihrer Kronjuwelen entrissen, ein Symbol französischer Größe. ... Der Vorfall ist eine Metapher für Frankreichs derzeitige Verwirrung, während es darum kämpft, seinen Platz in der Welt zu finden. ... Viele Franzosen fragen sich, wie die Regierung sie schützen soll, wenn sie nicht einmal ihr Kulturerbe schützen kann. Der französische Staat, der sich in der Vergangenheit nicht nur als mächtig, sondern auch als effektiv erwiesen hat, gerät ins Straucheln. Die Verschuldung ist weiter außer Kontrolle, und jeder Premier, der versucht, die Ausgaben zu drosseln, fällt um wie ein Dominostein.“
Das hat Frankreich nicht verdient
Pravda konstatiert mitleidig:
„Frankreich steht unter Schock. Es wird diskutiert, dass die Museen und Galerien des Landes nicht gut geschützt und sehr anfällig sind. Macron verspricht, die Diebe aufzuspüren. Es ist ein Angriff auf das französische Erbe, eine Verhöhnung einer stolzen europäischen Nation mit einer reichen Kultur. Und der Stadt an der Seine, die Millionen Besucher aus aller Welt mit offenen Armen empfängt, damit sie die Atmosphäre der Freiheit atmen und ihre Schönheit bewundern können. Die Franzosen haben das nicht verdient.“
Erst jetzt wird der Schmuck vermisst
Spektakuläre Diebstähle wie dieser verändern immer auch den Blick auf die entwendeten Objekte, schreibt Die Zeit:
„Bislang waren die erbeuteten Schmuckstücke, ihre historische Relevanz, ihr kunsthandwerklicher Reiz, vor allem Kennern geläufig. Die allerwenigsten Besucher verirren sich in die Galerie d'Apollon, den prunkvollen Saal, in dem die Kronjuwelen aus dem Nachlass Napoleons und anderer Könige und Kaiser verwahrt werden. Jetzt aber, nach dem Diebstahl, stehen sie allen vor Augen. Erst ihre Abwesenheit macht sie allgegenwärtig. Erst dank des Verbrechens werden sie geschätzt und vermisst. Was für eine Beschämung.“