Wie kriegen wir das Plastikproblem in den Griff?

Plastikmüll-Teppiche in den Ozeanen und das seit Jahresbeginn in China geltende Importverbot von Abfall bewegen die EU-Kommission zum Handeln: Sie bringt eine Plastiksteuer ins Gespräch, um den allgegenwärtigen Kunststoff zurückzudrängen. Doch nicht für alle Kommentatoren ist das die richtige Lösung.

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Der Tagesspiegel (DE) /

Besteuerung eine gute Idee

Der Tagesspiegel begrüßt den Vorschlag einer Plastiksteuer:

„Denn das Problem Plastikmüll ist so monströs, dass es ein politisches Eingreifen allemal allein rechtfertigt. Und es wird noch gewaltiger, weil China nun Europas Müll nicht mehr annimmt. ... Billiges Plastik ist längst zur Seuche geworden, es bildet gewaltige Inseln in den Ozeanen und lässt Tiere qualvoll verenden. Da kann es nur darum gehen, alle Möglichkeiten auszureizen, um Plastikmüll zu vermeiden, und wenn er denn da ist, ihn weit besser zu recyceln als bisher. Schon heute belohnen Cafés mitgebrachte Kaffeebecher mit einem Rabatt. Parallel dazu darf die EU sehr gerne auf in Plastik verpackte Tomaten und anderes eine Abgabe erheben.“

Corriere della Sera (IT) /

Chinas neuer Wohlstandsmüll schwimmt im Pazifik

In Europa können noch so viele Maßnahmen gegen Plastik ergriffen werden, sie bleiben nutzlos, so lange sich woanders nichts ändert, findet Corriere della Sera:

„Das größte Problem bleibt China. Schon vor zehn Jahren versuchte Peking, Plastiktüten zu verbieten. Doch Geschäfte setzten sich schlichtweg über das Verbot hinweg. Die rasante Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre versetzte der Umwelt dann den Gnadenstoß. Allein durch den Essenslieferservice, der sich großer Beliebtheit erfreut und in den Städten auf bis zu 20 Millionen Bestellungen pro Tag kommt, werden täglich 60 Millionen Plastikverpackungen weggeschmissen ohne recycelt zu werden. Chinas Flüsse sind voller Müll, der sich in den Pazifik ergießt. Peking erwägt nun drastische Maßnahmen und hat den Import von Müll verboten, um sich auf die Entsorgung des eigenen zu konzentrieren. Doch könnte diese Maßnahme bereits zu spät kommen.“