EU und China nähern sich an

Der Handelskrieg mit den USA lässt die EU und China zusammenrücken. Auf dem EU-China-Gipfel verständigten sie sich auf eine engere Zusammenarbeit unter anderem in den Bereichen Wirtschaft und Umweltschutz. Kommentatoren begrüßen die neue Einigkeit, mahnen Europa aber, die Menschenrechtsverletzungen in China nicht zu vergessen.

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Handelsblatt (DE) /

Naivität ist kein guter Ratgeber

Die EU und China rücken enger zusammen, beobachtet das Handelsblatt:

„Im Zeitalter von Donald Trump entdecken Europäer und Chinesen, dass sie nicht nur wirtschaftliche Interessen teilen. Beide wollen das Nuklearabkommen mit Iran retten, und beide halten an dem Plan fest, die Erderwärmung zu stoppen. Gemeinsame Ziele gibt es auch in Afrika. Im Kampf gegen Fluchtursachen kann das auf dem Schwarzen Kontinent sehr aktive China für die EU ein wertvoller Partner sein. Eine westliche Wertegemeinschaft wie mit den USA wird die EU mit China allerdings nie bilden können. Die Europäer müssen die Verletzung der Menschenrechte in der Volksrepublik immer wieder anprangern, wenn sie ihrer eigenen Demokratie und ihrem Rechtsstaat treu bleiben wollen. Naivität ist kein guter Ratgeber im Umgang mit Peking. Bisher hat die EU das gut erkannt und beherzigt.“

Kurier (AT) /

EU muss ihren eigenen Weg gehen

Die EU muss wirtschafts- und sicherheitspolitisch ihren Fokus verändern angesichts des aktuell schwierigen Verhältnisses zu den USA, meint der Kurier:

„Gestern hat der EU-Kommissionspräsident in Peking sehr nüchterne Gespräche mit China über mehr Handel geführt. Staatspräsident Xi Jinping beurteilt die Lage so: 'Europa und China sind zwei Kräfte zum Erhalt der Stabilität.' Hier herrscht jedenfalls mehr Rationalität und mehr Verlässlichkeit. Wenn die Amerikaner Glück haben, bekommen sie nach Trump wieder einen Präsidenten mit Vernunft, Europa muss aber in jedem Fall seinen eigenen Weg gehen.“