Sofia nimmt letzte Hürde zur Euro-Einführung

Grünes Licht für Bulgarien: Die EU-Finanzminister verabschiedeten die letzten noch nötigen Regelungen für einen Beitritt des Landes zur Euro-Zone am 1. Januar 2026. Europäische Kommission und die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder hatten dem bereits im Juni zugestimmt. Bei Kommentatoren der Landespresse ist wenig Kritik und eine gewisse Vorfreude spürbar.

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Webcafé (BG) /

Keine Angst vor dem europäischen Kurs

Die Kultur-Redakteurin von Webcafé, Manuela Gerenowa, beruhigt die Skeptiker, die in den vergangenen Wochen gegen die Euro-Einführung protestiert hatten:

„Wir werden unsere Identität im Meer der europäischen Freiheiten mit dem Euro nicht verlieren, wir werden sie stärken. ... Bulgarien hat seine Sprache, seine Folklore, seine Kultur durch fast 700 Jahre Fremdherrschaft bewahrt. Die Befürchtung, dass wir uns selbst verlieren, wenn wir unsere Währung wechseln, ist verständlich, ja sogar nachvollziehbar, aber, glauben Sie mir, völlig und wirklich unbegründet. Es ist menschlich, vor Veränderungen Angst zu haben, aber es ist unnötig, sich vor dem europäischen Kurs unseres Landes zu fürchten.“

Fakti.bg (BG) /

Für die Wirtschaft von großer Bedeutung

Der erste positive Effekt wird sein, dass die internationalen Ratingagenturen Bulgariens Kreditrating erhöhen werden, ist fakti.bg überzeugt:

„Als Kroatien das zwanzigste Mitglied der Eurozone wurde, stuften die Rating-Agenturen ihre Bewertung in zwei Schritten herauf, womit das Land ein Investment-Grade-Rating von A erhielt. Dies bedeutet günstigere Finanzierungsbedingungen für Staat und Wirtschaft. Nicht, dass es den Durchschnittsbürger interessieren würde, aber für die Wirtschaft ist es von großer Bedeutung.“

Trud (BG) /

Genug gemeckert

Es ist Zeit, die Kritik an der Euro-Einführung gut sein zu lassen, meint der Kolumnist Kristian Schkwarek in Trud:

„Ich habe ausführlich darüber geschrieben und gesprochen, dass ich nicht will, dass die wahnsinnige grün-liberale politische Klasse in Brüssel, Straßburg und Frankfurt auch nur einen Tropfen mehr Einfluss auf die Nationalstaaten erhält. Ich werde diesen Standpunkt, an den ich fest glaube, auch weiterhin vertreten. Aber ich hoffe, dass ich in Bezug auf den Euro nicht Recht behalten werde. Jetzt, wo es beschlossen ist, und wir ab nächstem Jahr in der Eurozone sind, möge ich widerlegt sein und hoffe, dass tatsächlich nur Gutes kommt. Ich wünsche es uns und unserer Heimat von Herzen und drücke die Daumen, dass dieser ganze Prozess nur positive Folgen hat, auch wenn er dem Ansehen derer schadet, die Bedenken geäußert haben.“