Was bringt Österreichs Plastiksackerlverbot?

Bereits im alten Jahr hat Österreichs Regierung ein Verbot von Kunststofftüten beschlossen. Nun wird mit dem Handel über die Umsetzung gesprochen. Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) will einen "Schlussstrich gegen die Plastikvermüllung" ziehen. Alleine mit dem Plastiksackerlverbot sollen 5.000 bis 7.000 Tonnen Müll eingespart werden. Doch Kommentatoren zweifeln an der Wirksamkeit des Verbots.

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Der Standard (AT) /

Nur die Spitze des Müllbergs

Da hätte wirklich mehr kommen müssen, bemängelt Der Standard:

„Meilenstein ist das keiner, denn um die Fahne des Vorreiters vor sich herzutragen, kommt es um Jahre zu spät. Diese Rolle gebührt Ländern wie Ruanda und Bangladesch. Dabei sind Plastiksäcke nur die kleine Spitze des Müllbergs. Ihr Volumen einzudämmen ist in Österreich eine einfache Übung, zumal viele Handelsketten über eine freiwillige Selbstverpflichtung erhebliche Vorarbeit leisteten. Abgesehen davon, dass die Reduktionsziele zwar ambitioniert, aber nicht verbindlich sind. Wichtiger wäre es, unkontrollierte Auswüchse an PET-Flaschen in den Griff zu bekommen. Skandinavien und Deutschland sind hier seit Jahren mit gut erprobten Pfandsystemen weit voraus. Doch dafür fehlt in Österreich der politische Mut. “

Kurier (AT) /

Sinnloser Umweltaktivismus

Der Kurier ärgert sich aus anderen Gründen über das Verbot:

„Im internationalen Vergleich gibt es kaum ein Land, das vorbildlicher seinen Müll trennt. Ende Dezember meldete die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) einen neuen Rekord: 645.000 Tonnen Altpapier, 232.500 Tonnen Altglas und 176.200 Tonnen Kunststoffverpackungen wurden gesammelt. Weil Asien und Afrika mit Plastik weitaus weniger verantwortungsvoll umgehen und Millionen Tonnen am Straßenrand verbrannt oder einfach mit dem nächsten Monsun in die Weltmeere gespült werden, ist gerade die österreichische Bevölkerung leicht für Umweltaktivismus jeglicher Form zu gewinnen. Auch dann, wenn es letztlich reinster Populismus ist. Aber Chemie und Technik gelten hierzulande ohnehin in jeder Form als verdächtig. “