Nordirland: Ausufernde Krawalle gegen Migranten

Im nordirischen Ballymena ist es mehrere Nächte hintereinander zu schweren Unruhen mit Brandstiftungen und Straßenschlachten mit der Polizei gekommen. Migranten leben dort und in anderen Orten nun in Angst. Anlass war die Festnahme zweier rumänisch sprechender Teenager wegen des Verdachts einer Vergewaltigung. Die Medien beleuchten die Antriebskräfte der Ausschreitungen.

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The Guardian (GB) /

Rassistische Machos toben sich aus

Die Krawalle sind nicht Ausdruck der Sorge um die Sicherheit von Frauen, erklärt The Guardian:

„Bei den Unruhen in Ballymena geht es um Rassismus und nichts anderes. ... Frauen waren in Nordirland noch nie sicher. Generationen von ihnen trugen die Last der Unruhen, führten den Haushalt und zogen Kinder ohne ihre Ehemänner auf. Hunderte wurden in dem Konflikt ermordet. Während der Friedensgespräche, im Vorfeld zum Karfreitagsabkommen, bezeichnete die Partei Women's Coalition den 30-jährigen Konflikt als 'bewaffnetes Patriarchat'. Nordirland ist kein Ort, an dem Frauen und Mädchen geschätzt werden. ... Innerhalb von fünf Jahren wurden 25 Frauen getötet, die meisten von ihnen durch weiße Männer aus Nordirland.“

RFI România (RO) /

Hass geht wahllos vor

Die rumänische Gemeinschaft in Nordirland bekommt jetzt den gleichen Hass zu spüren, wie ihn jüngst in Rumänien die extrem rechte AUR-Partei im Wahlkampf geschürt hat, gibt RFI România zu bedenken:

„Hass macht blind. Ist er erst einmal entfacht, geht er wahllos vor. Er ist wie eine Flutwelle oder ein unaufhaltsames Feuer. Die, die den Hassreden der extremen Rechten von Rumänien auf den Leim gegangen sind, haben jetzt die Gelegenheit zu sehen, wohin solch ein Hass führt. Sie sollten darüber nachdenken. ... Und noch etwas: In diesen Tagen herrscht im Lager der extremen Rechten in Rumänien eisiges Schweigen zu den Ereignissen in Nordirland. Ein Schweigen, das Bände spricht.“