Razzia bei Ex-FPÖ-Chef Strache

In Österreich haben Ermittler das Haus von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache durchsucht. Laut Medien geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass die ehemalige Regierungspartei FPÖ dem Glücksspielunternehmen Casinos Austria Vorteile versprach, wenn dieses im Gegenzug den FPÖ-Politiker Peter Sidlo in seinen Vorstand aufnimmt. Für Kommentatoren wandeln die Rechtspopulisten auf einem dunklen Pfad.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung (DE) /

Rechte klüngeln fröhlich mit

Vie­les an die­ser Af­fä­re ist noch un­klar, gibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu bedenken:

„[D]ie öf­fent­lich be­kann­te Fak­ten­la­ge ist dünn. Es ist zu früh für ein Ur­teil dar­über, ob mehr da­hin­ter­steckt als ei­ne Pos­ten­ver­ga­be nach Par­tei­buch, wie Rot und Schwarz sie in Ös­ter­reich über Jahr­zehn­te zum Sys­tem ge­macht ha­ben. Die FPÖ gab vor, die­ses Kar­tell auf­bre­chen zu wol­len - tat­säch­lich woll­te sie of­fen­bar nur kräf­tig dar­an teil­ha­ben. Das al­lein wä­re noch nicht straf­bar, wür­de je­doch ei­ni­ges über die Rechts­po­pu­lis­ten sa­gen.“

Die Presse (AT) /

Der Partei ist nicht mehr zu helfen

Ob die Wähler der FPÖ diesen Fauxpas auch durchgehen lassen, fragt sich Die Presse:

„Die FPÖ hat nach Ibiza viel an Vertrauen verspielt. Und dennoch, mit den Entschuldigungen der Protagonisten, dem Verweis auf eine 'b'soffene G'schicht', darauf, dass alles nicht so gemeint war, zumindest bei ihren Wählern, wenn man den Umfragen glauben darf, noch irgendwie die Kurve gekratzt. Sollte sich nun jedoch herausstellen, dass sich die FPÖ als Regierungspartei tatsächlich kaufen ließ, wenn schon nicht im wörtlichen, dann im metaphorischen Sinne, so dass einer der ihren Karriere machen konnte und dafür dann Gesetzesänderungswünsche angenommen wurden, dann ist der Partei der Unglücksritter nicht mehr zu helfen.“