Kein Schulessen in den Ferien: Ist London zu hart?

Bedürftige Kinder sollen nach dem Willen der britischen Regierung in den Herbst- und Weihnachtsferien kein kostenloses Schulessen mehr bekommen. Dagegen macht nun Manchester-United-Spieler Marcus Rashford mobil, der selbst aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Seine Kampagne erfährt Zuspruch von Supermärkten, Restaurants, NGOs, Firmen und Kommunen.

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The Times (GB) /

Regierung verhöhnt die Bedürftigsten

Ein Umschwenken der Londoner Regierung fordert und erwartet The Times:

„Die Regierung kann überzeugend darauf verweisen, dass die Versorgung ärmerer Familien mit Nahrungsmitteln problematisch sei, weil nach der Corona-Pandemie argumentiert werden könnte, dass der Staat diese Aufgabe dauerhaft übernehmen solle. ... Und doch wirkt es derzeit wie eine Verhöhnung: Auf der einen Seite finanziert die Regierung mit Steuergeldern Restaurantgutscheine [mit denen Bürger zum halben Preis essen gehen können] - wovon vor allem die Mittelschicht profitiert. Auf der anderen Seite weigert sich die Regierung, jene mit Essen zu versorgen, die es am dringendsten benötigen. Natürlich wird es eine Kehrtwende geben müssen.“

The Spectator (GB) /

Helfen ja, aber nicht mit Suppe

Der Staat sollte Bedürftige mit Geld und nicht mit Sachleistungen unterstützen, erklärt The Spectator:

„Anders gesagt: Man sollte nicht Suppen und Decken an Arme verteilen, sondern diesen einen Zuschuss auszahlen. Den können die Betroffenen dann so ausgeben, wie sie möchten. Gegen diesen Ansatz kann man Folgendes ins Treffen führen: Wie kann man sicher sein, dass staatliche finanzielle Unterstützung für das Mittagessen von Kindern und nicht für den Drogenkonsum der Eltern verwendet wird? Es gibt aber auch ein starkes Argument für diesen Ansatz: Wenn Menschen über eine lange Zeit hinweg von Sachleistungen abhängig gemacht werden, verlieren sie ihre finanzielle Unabhängigkeit - oder die Fähigkeit, eine solche zu entwickeln.“