Spanien: Kirche will 965 Immobilien zurückgeben

Die katholische Kirche Spaniens hat zugegeben, dass sie 965 Immobilien zu Unrecht besitzt. Die Aneignungen hatten 1946 mit einem Franco-Gesetz begonnen, das der Kirche erlaubte, sich faktisch jede Immobilie als Eigentum registrieren zu lassen. Premier Sánchez hatte vor einem Jahr die Rückführung von zu Unrecht erlangtem Kirchenbesitz angekündigt und der Kirche eine Liste von über 35.000 fragwürdigen Objekten übermitteln lassen.

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La Vanguardia (ES) /

Und was ist mit den Gewinnen und dem großen Rest?

Kolumnistin Núria Escur, deren Familie selbst ein Grundstück an die Kirche verloren hat, fordert in La Vanguardia mehr:

„Die Kirchenleitung sollte zugeben, dass viele der Vermögenswerte, die sie sich zu Unrecht angeeignet hat, Früchte getragen haben. Ja, der Unterhalt dieser Objekte ist nicht umsonst und ihre Sanierung ein Leidensweg, aber es ist auch relativ einfach, Erlöse, die einige von ihnen hervorbringen, mit den Statthaltern des Himmels auf Erden zu teilen. ... Sobald die Liste der 965 vereinnahmten Grundstücke, die zurückgegeben werden sollen, publik ist (und was ist mit den restlichen 34.035?), werde ich mich auf die Suche nach den 38 Friedhöfen machen und sehen, ob ich Glück habe. ... Man hat das Gefühl, dass wir an einer absurden Lotterie teilnehmen, bei der nur einige wenige Leute zurückbekommen, was ihnen bereits gehörte.“

ctxt.es (ES) /

Damit ist es nicht getan

Auch Ctxt ist wütend und findet, dass die Regierung noch weiter gehen muss:

„Heute wissen wir, dass die Kirche sich fast tausend Grundstücke angeeignet hat, die ihr nicht gehörten, weil [der von 1996 bis 2004 regierende Jose Maria] Aznar ein franquistisches Privileg bekräftigt hat. ... Aber wir haben immer noch eine Lücke von 52 Jahren zwischen dem Hypothekengesetz von Franco und dem der Volkspartei-Regierung von 1998. ... Wenn Sánchez der Meinung ist, dass eine jahrzehntelange Ausplünderung mit diesem gnädigen Zugeständnis der Bischofskonferenz gelöst ist, wird die fortschrittliche Regierung nicht die Architektin eines fairen Abkommens oder der notwendigen Wiedergutmachung eines immensen Schadens sein, sondern lediglich der gewählte Komplize eines historischen Frevels.“