Fußball-EM und der Gender Pay Gap

In Manchester ist am Mittwochabend die Fußball-EM der Frauen eröffnet worden. Von den 16 Teilnehmerländern haben 11 Verbände Equal Pay mit den Männern bei den Prämien angekündigt – nachdem Vorreiterinnen insbesondere in den USA und Norwegen jahrelang dafür gestritten hatten. Aber reicht das aus?

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El Periódico de Catalunya (ES) /

Anerkennung wirkt über den Platz hinaus

El Periódico de Catalunya ist stolz auf die Fortschritte des Frauenfußballs in Spanien und Europa:

„Die Arbeitsbedingungen verbessern sich. Dank der jüngsten Vereinbarung des Königlichen Spanischen Fußballverbands zum Beispiel, die die Rahmenbedingungen der Männer- und Frauen-Nationalmannschaften angleichen soll. Die Gehälter werden nicht gleich sein, aber die Spielerinnen erhalten die gleichen Anteile an den von der Uefa und der Fifa ausgeschütteten Preisen. ... Die Anerkennung bereichert die Welt des Sports und kommt der Gesellschaft insgesamt zugute.“

Keskisuomalainen (FI) /

Nirgendwo sonst würde das akzeptiert

Keskisuomalainen beklagt die eklatanten Einkommensunterschiede zwischen Fußballern und Fußballerinnen:

„Was die Anzahl der gespielten Meisterschaften angeht, hat das [finnische] Fußballnationalteam der Frauen viel besser abgeschnitten als die nationale Männermannschaft. … Bei der Bezahlung sieht es dagegen ganz anders aus: Die Frauen bekommen für ihre Teilnahme an der EM fast 100.000 Euro weniger als die Männer. … In keinem anderen Bereich der Gesellschaft würde eine solche Ungleichbehandlung akzeptiert. Aber hier handelt es sich um Fußball, wo die Wertschätzung für die Turniere auf dem Interesse für Fernsehrechte und anderen kommerziellen Vermarktungsmöglichkeiten basiert.“

Kleine Zeitung (AT) /

Fußball in Reinkultur

Beim Frauenfußball geht es noch um den Sport und nicht ums Geld, freut sich die Kleine Zeitung:

„Die Spielerinnen sind Profis, verdienen ihr Geld mit dem Sport, den sie lieben. Und sie breiten dafür ihr Herz auf dem Platz aus, denn von den bei den Männern üblichen Millionengehältern sind sie weit entfernt. Dafür demonstrieren sie Leidenschaft, Einsatz und Willen in jeder Phase, mit jeder Faser. … Wer die Fernbedienung zur Hand nimmt und sich den Spielen mit ganzer Aufmerksamkeit nähert, wird erkennen: Es handelt sich um Fußball, in Reinkultur.“