Bekommt Bukarest die Automassen in den Griff?

In Bukarest kommen laut Statistik auf 1,8 Millionen Einwohner 1,4 Millionen Autos. Oft wird wild geparkt, ein Hindernislauf für Menschen mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer. Damit soll nun Schluss sein: Seit Montag gelten Parkgebühren von bis zu umgerechnet zwei Euro pro Stunde für die Innenstadt. Falschparker müssen eine Strafgebühr von rund 41 Euro zahlen. Die Landespresse ist gespalten in ihrer Bewertung.

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republica.ro (RO) /

Die Blechlawine wächst uns über den Kopf

Republica.ro geht auf die Gegner des Parksystems ein:

„Die Rückeroberung der Städte durch Menschen kann mit ganz einfachen Maßnahmen umgesetzt werden: Man schränkt die Zahl der Parkplätze ein und schafft ein Gebührensystem, das die Fahrer davon abhält, mit dem Privatauto zu kommen, um ihre Geschäfte zu erledigen. Doch die Gegner des Systems halten es für unzulässig, eine Parkgebühr einzuführen, solange die Stadtverwaltung nicht zehntausende, hunderttausende, gar Millionen Parkplätze angelegt hat. Das ist eine unrealistische Erwartung, denn der normale Menschenverstand und die Logik sagen uns, dass es einer Behörde - ganz gleich welcher - unmöglich ist, mit der Zahl der Fahrzeuge in der Stadt Schritt zu halten.“

RFI România (RO) /

So wird das nichts

Der rumänische Dienst von Radio France International meint, dass die neue Regelung nicht den gewünschten Effekt haben wird, so lange nicht der Nahverkehr verbessert wird:

„Die meisten Trams und Trolleybusse sind alt, abgenutzt, verrostet und schmutzig, mit kleinen Fenstern, die sich nicht öffnen lassen und eine Klimaanlage haben sie auch nicht - eine elementare Sache in einer Stadt, wo im Sommer die Temperatur im öffentlichen Nahverkehr leicht auf 50 Grad Celsius steigen kann. Zudem gibt es nicht genügend Busspuren, so dass die Busse häufig im Stau stehen. Schlussendlich ist die neue Parkregelung in der Hauptstadt auf jeden Fall eine notwendige Sache, doch ohne koordinierte Strategien auf Stadtebene wird sie nicht den gewünschten Effekt haben.“