Xi und Lukaschenka: Ziemlich beste Freunde?

Der belarusische Machthaber Aljaksandr Lukaschenka ist am Mittwoch zu einem Staatsbesuch in Peking gewesen. Moskaus engster Verbündeter steht wegen westlicher Sanktionen unter Druck und erhofft sich wohl Geschäfte mit China. Kommentatoren spekulieren, welche Funktion das Treffen für die chinesische Staatsführung hat.

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Krym.Realii (UA) /

Chinas Transitfenster

Peking kann vom Besuch Lukaschenkas profitieren, meint der politische Beobachter Witali Portnikow in Krym Realii:

„Lukaschenka kann immer als Deckmantel für die Zusammenarbeit mit Putin selbst benutzt werden, zum Beispiel wenn es um Waffenlieferungen geht. Chinas Führung könnte die direkte Zusammenarbeit mit Moskau scheuen, da sie dann mit westlichen Sanktionen konfrontiert wären. … Für China ist es sehr wichtig, dass Belarus nicht vollständig im Krieg Russlands gegen die Ukraine mitmacht und dass neue Sanktionen die ohnehin schon geschwächte Rolle von Belarus als Chinas 'Transitfenster' nicht völlig zerstören.“

Hromadske Radio (UA) /

Peking spielt ein doppeltes Spiel

Pawel Swerdlow, Chefredakteur des belarusischen Euroradio, geht in Hromadske Radio davon aus, dass beim China-Besuch von Lukaschenka über einen gemeinsamen Beistand für Moskau gesprochen wurde:

„Verbal unterstützt China Russland nicht. Aber es gibt eine politische Dimension in Chinas Haltung zum Krieg und eine praktische, geschäftsmäßige, nach der China im Stillen Waffen liefern kann. Wir sollten nicht vergessen, dass China davon profitiert. China und die USA sind wichtige Handelspartner. Es liegt nicht in Chinas Interesse, die Beziehungen abzubrechen, aber ich sehe nicht, wie China davon abgehalten werden kann, Russland heute heimlich zu unterstützen.“

Berlingske (DK) /

Rabiatere Haltung setzt sich durch

Sollte Peking Waffen an Moskau liefern, wäre damit für Berlingske ein Damm gebrochen:

„Ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten mit China hatte man immer das Gefühl, dass hinter der Rhetorik auch ein Land steckt, das diplomatisch rational handelt. Dies war in der ersten Phase des Kriegs in der Ukraine der Fall, als Peking eine vorsichtige Rolle einschlug, die langsam durch eine rabiatere Haltung ersetzt wurde. ... Denn zwischen den Zeilen dessen, was aus China in Bezug auf die Ukraine gesendet wird, sieht man eine Verschiebung zugunsten Russlands. Wenn das Land mit den Waffenlieferungen den letzten Schritt tun sollte, dann müsste es so weit wie möglich isoliert werden. Denn dann ist der Krieg um die Ukraine in eine tödliche Spirale geraten.“