Dänemark: Langes Warten auf lebenswichtige Eingriffe

Im Universitäts-Krankenhaus von Aarhus werden lebenswichtige Darmkrebs-Operationen viel zu lange nach hinten geschoben. Statt der gesetzlich festgelegten zwei Wochen müssen Patienten bis zu zwei Monate Wartezeit auf sich nehmen, berichtet der öffentlich-rechtliche Dänische Rundfunk. Die Landespresse ist schockiert und befürchtet, dass das kein Einzelfall ist.

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Politiken (DK) /

Den Gesellschaftsvertrag gebrochen

Für Politiken liegt ein Versagen des Sozialstaats vor:

„Es ist wichtig, dass der Skandal aufgearbeitet und die Fehler korrigiert werden, damit das Vertrauen in das Gesundheitssystem erhalten bleibt. Denn es geht nicht nur um die Behandlung des einzelnen Patienten, sondern um den Gesellschaftsvertrag im Sozialstaat: Wir zahlen nach besten Kräften in das System ein, mit einer klaren Erwartung: An dem Tag, an dem es wirklich darauf ankommt und eine schwere Krankheit uns oder unsere Lieben trifft, wird das System sein Möglichstes und Exzellentes für uns tun. In diesem Fall hat das System versagt.“

Kristeligt Dagblad (DK) /

Personalmangel muss abgestellt werden

Kristeligt Dagbladet befürchtet, dass Aarhus nur die Spitze des Eisberges ist:

„Eine Sache ist, dass die Region Midtjylland die überschrittenen Wartezeiten nicht gemeldet hat. Doch warum wurden sie überhaupt überschritten? Als Ursache wird in der Stellungnahme ein Mangel an Pflegekräften genannt. Die fehlen nicht nur in Midtjylland. Man muss also davon ausgehen, dass die Fälle aus dem Universitätskrankenhaus Aarhus nur der erste Akt in einem größeren Drama um das dänische Gesundheitssystem sind. Umso wichtiger ist es, dass jetzt reagiert wird.“