Griechenland streitet über Kellnern im Meer

In Griechenland hat ein Video, das einen bis zur Hüfte im Wasser stehenden Kellner auf der Touristeninsel Rhodos beim Bedienen von Gästen auf Liegen im Meer zeigt, für eine heftige Debatte gesorgt. Die Unabhängige Arbeitsaufsichtsbehörde will den Fall unter die Lupe nehmen. Entwürdigende Arbeitsbedingungen oder gut bezahlte Jobidee?

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Protagon (GR) /

Würdelos

Protagon versteht die Kunden nicht, die sich auf diese Weise bedienen lassen:

„Jeder Unternehmer hat das Recht, sich für sein Unternehmen vorzustellen, was er will. Er kann auf die glänzende Idee kommen, seine Kunden schwimmend, fliegend, akrobatisch auf einem Seil oder kletternd auf an Felsen hängenden Liegestühlen zu bedienen. Vielleicht will er, dass die Kellner mit Fallschirmen über den Kunden landen. Und auch wenn diese Art von Dienstleistung für einen Teil der Menschen ein kitschiger Exzess ist, werden einige Kunden dafür bezahlen. Und einige Angestellte werden sich bereit erklären, sie anzubieten. Aber wer duldet es, so bedient zu werden? Ein Service, der dem Angestellten die Würde nimmt, auch wenn er es nicht merkt. ... Es ist ein Anblick, der normalerweise peinlich und ärgerlich sein sollte.“

News247 (GR) /

Hart arbeiten und Geld verdienen

Der Journalist Giannis Triandis solidarisiert sich in News 247 mit den Menschen, die sich für harte Arbeit nicht zu schade sind:

„Ich bin auf der Seite der jungen Leute, die ihre Arbeit nicht als Schande empfinden. Die im Wasser bedienen. Die auf der Straße Flugblätter verteilen. Die zur Abendschule gehen und tagsüber Treppen putzen oder in Tankstellen arbeiten. Die Arbeitnehmer, die nicht die Idee im Kopf haben, dass sie anderer 'besserer Jobs' würdig sind. Kurz gesagt: auf der Seite derer, die nicht meckern. Die die Gesellschaft nicht dafür hassen, was sie tun. ... Auf der Seite des Kellners also. Der nicht auf staatliche Beihilfe wartet, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Der sich nicht um das Profil derer kümmert, die er bedient, und nicht darum, ob sie ein saftiges Trinkgeld aus Mitleid geben.“