EU-Strommarkt: Durchbruch für mehr Stabilität?

Die EU-Energieminister haben sich nach langem Ringen auf eine Strommarktreform geeinigt. Kernpunkt: Erzeuger nicht-fossilbasierten Stroms - auch aus Atomkraft, was umstritten war - erhalten Zuschüsse, wenn der Weltmarktpreis unter ein bestimmtes Niveau fällt. Bei hohen Preislagen geben sie dafür Überschüsse an den Staat weiter. Ziel ist Stabilität für Produzenten und Verbraucher bei geringerer Abhängigkeit von Gaseinkäufen.

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Süddeutsche Zeitung (DE) /

Preisschocks werden abgemildert

Für die Süddeutsche Zeitung ist die Reform ein großer Schritt nach vorn:

„Sie ist ein wichtiger Schritt, um die Energiewende zu beschleunigen und um besser mit Energiepreisschocks umgehen zu können. Verbraucher werden dank dieser Verordnung mehr Wahlfreiheit haben und besser geschützt sein. Die Reform wird zwar die Strompreise als Inflationstreiber nicht ausschalten können, aber durchaus abbremsen. Sie wird zwar Preisschocks nicht verhindern, kann sie aber abmildern. Und anstatt dass jeder in einer Krisensituation seine eigenen Strompreisbremsen und Industriestrompreise erfindet, wird es künftig einen für alle Mitgliedstaaten verbindlichen Rahmen geben, innerhalb dessen sie Energiekosten und die Energiewende subventionieren dürfen.“

Echo24 (CZ) /

Endlich Planungssicherheit für Atomkraft

Ländern wie Tschechien, die auf Kernenergie setzen, kommt die Einigung entgegen, wie Echo24 betont:

„Damit bekommt der Bau neuer Kraftwerke in Europa eine Perspektive und es besteht nicht ständig die Gefahr von Strommangellagen. Es war diese Unsicherheit, die Europa letztes Jahr in eine schwere Energiekrise stürzte. ... Die Reform gibt Staaten die Möglichkeit, nicht nur erneuerbare Energien, sondern auch Kernenergie zu subventionieren. Dies ordnet Atomenergie de facto in die gleiche Kategorie wie grüne Quellen ein. Staaten können Investoren in Kernkraftwerken so eine Garantie dafür geben, dass sich die neuen Blöcke für sie rechnen. Sie können ihnen über Jahre hinweg einen garantierten Preis bieten. Wie es heute schon mit erneuerbaren Quellen möglich ist.“