Indien und Pakistan einigen sich auf Waffenruhe
Nach den heftigsten Kämpfen seit Jahrzehnten im Konflikt um die geteilte Kaschmir-Region haben sich Indien und Pakistan auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die Feuerpause ist von der Administration von US-Präsident Donald Trump vermittelt worden. Europäische Kommentatoren befürchten allerdings, dass die Waffenruhe zwischen den beiden Atommächten brüchig bleibt.
Nur eine Atempause
Die USA finden in ihre alte Rolle als Weltpolizist zurück, kommentiert die Süddeutsche Zeitung:
„Donald Trump [trägt] außenpolitisch eigentlich lieber die Toga eines mächtigen römischen Kaisers: Er droht, dealt und erpresst nach dem Gesetz des Stärkeren. In Kaschmir war das nun anders. Er streifte noch einmal ganz nach alter US-Tradition die Uniform des Weltpolizisten über. Trump hat in Kaschmir jetzt wie der frühere US-Präsident Bill Clinton vor mehr als 20 Jahren für einen Moment der Entspannung gesorgt. Nun müssten weitere diplomatische Schritte folgen. Denn die Gewalt kann jederzeit wieder ausbrechen. Der Kaschmir-Konflikt wird die Welt weiter in Atem halten.“
Ursachen des Konflikts bleiben bestehen
Die Waffenruhe kommt beiden Seiten recht, schreibt The Spectator:
„Sowohl Indien als auch Pakistan werden ihre Siege feiern. Indien wird wahrscheinlich behaupten, mit aller Härte auf den Angriff vom 22. April reagiert zu haben und die Zerschlagung von Terrorcamps in Pakistan verkünden. Pakistan wiederum wird neben dem weltweit anerkannten Abschuss von Flugzeugen wahrscheinlich auf eine erfolgreiche Verteidigung gegen die indische Aggression verweisen. Doch auch wenn Trump vorübergehend den Frieden in der Region gesichert hat, bleiben die Ursachen des Konflikts bestehen, solange es in Pakistan eine Infrastruktur für Dschihadisten gibt und in Indien eine Führung an der Macht ist, die den Untergang Pakistans anstrebt.“
Hat der Weltkrieg schon begonnen?
Politiken analysiert:
„China stärkt Pakistan den Rücken, die USA stärken Indien den Rücken. China und die USA sind eher Rivalen als geeint in der Forderung nach einer friedlichen Welt. Es ist ein Zeichen der Zeit. Die Ukraine könnte bereits der Schauplatz eines Dritten Weltkriegs sein: Mehr als eine Million Menschen sind entweder getötet oder verletzt worden. Russland wird von China und Nordkorea unterstützt, Indien kauft russisches Öl, während Europa die Ukraine unterstützt, und eine unberechenbare USA versucht hinter den Kulissen, Grönland und Kanada die Selbstbestimmung zu entreißen. 'Steuern wir auf einen neuen Weltkrieg zu – oder hat er bereits begonnen?', fragte die britische Zeitung The Guardian am Wochenende. Die Antwort lautet: Schwer zu sagen.“