König Charles in Kanada: Eine Botschaft an Trump?
König Charles hat in der kanadischen Hauptstadt Ottawa die Thronrede zur Eröffnung des neuen Parlaments gehalten. Zwar nahm er nicht direkt Bezug auf das Ansinnen von Präsident Donald Trump, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen, verteilte aber Seitenhiebe. Der wahre Norden sei in der Tat stark und frei, sagte der britische Monarch in Anlehnung an die kanadische Nationalhymne. Kommentatoren bewerten den Besuch.
Der Monarch gibt Rückendeckung
Für The Daily Telegraph sendet der Besuch von Charles III. eine unmissverständliche Botschaft an Donald Trump:
„Das ist weit mehr als eine pflichtbewusste Geste des Königs. Es ist ein bewusst gesetztes geopolitisches Signal an den US-Präsidenten Donald Trump, seine beharrlichen Bemühungen, die Kanadier dazu zu bewegen, sich den USA als 51. Bundesstaat anzuschließen, einzustellen. ... Zwar ist der Monarch in der Regel gut beraten, sich aus offenen politischen Kontroversen herauszuhalten, doch wenn es darum geht, sein Engagement für ein Land zu unterstreichen, dessen Staatsoberhaupt er ist, darf er nicht zögern. Trumps ständige Provokationen zeigen das Verhalten eines Prahlers und Tyrannen.“
Teil der nationalen Identität
Die Kanadier können sich mit der Monarchie glücklich schätzen, meint The Guardian:
„König Charles III. ist ein starkes Symbol für die Geschichte und das Regierungssystem Kanadas, das im Gegensatz zum schwächelnden Republikanismus der USA steht. Die Monarchie ist ein eindeutig kanadisches Symbol, frei von Parteizugehörigkeit. Somit ist sie eine Institution, die alle Kanadier nach einer erbitterten Wahl feiern können – unabhängig davon, welche Partei sie gewählt haben. Selbst die Konservativen, die stolz schwarze 'Fuck Trudeau'-Flaggen in ihren Fenstern aufgehängt haben, können mit Mini-Kanada-Flaggen erscheinen, um Charles zu begrüßen. Dies vermittelt den Eindruck eines Landes, das angesichts der drohenden Gefahr aus den USA in seinem Nationalbewusstsein geeint ist.“