Kontroverse um selbstfahrende Taxis in London
Der Taxi-Dienstleister Uber will im kommenden Jahr die Nutzung selbstfahrender Autos in London erproben. Die britische Regierung hatte vergangene Woche erklärt, ein entsprechendes Pilotprojekt starte im Frühjahr 2026 zunächst "in kleinem Umfang", 2027 solle es dann ausgeweitet werden. Kommentatoren reagieren gespalten.
Endlich Mobilität für alle
Bestimmte gesellschaftliche Gruppen wie ältere oder abgelegen wohnende Menschen könnten von diesem Angebot massiv profitieren, frohlockt The Times:
„Das selbstfahrende Taxi bietet Hoffnung für Menschen in Gegenden, in denen nur sehr wenige menschliche Taxifahrer unterwegs sind. Und wo der Fortschritt bei den Taxis beginnt, werden irgendwann auch Privatwagen folgen. Ältere Menschen, die aufgrund von Gebrechlichkeit gezwungen sind, ihre Autoschlüssel abzugeben, könnten vielleicht doch noch die Möglichkeit bekommen, wieder unabhängig zu sein.“
Technologie muss den Menschen dienen
Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden, mahnt Kolumnist Adam Tranter in The Guardian:
„Im 20. Jahrhundert wurden die Straßen umgestaltet, um autogerecht zu werden – oft mit enormen sozialen Kosten. Gemeinden wurden zerstört, Kinder verloren ihre Bewegungsfreiheit, Menschen gingen nicht mehr zu Fuß. Die Luftverschmutzung nahm rasant zu. ... Wenn autonome Technologien erfolgreich sein sollen, müssen sie der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt. Das bedeutet zu erkennen, dass Unvorhersehbarkeit kein Fehler im System ist, sondern Teil dessen, was Städte human macht. Es bedeutet, jedem Versuch zu widerstehen, grundlegendes menschliches Verhalten, wie das Überqueren einer Straße, als kontrollbedürftiges Problem darzustellen.“