Mode-Ikone Giorgio Armani ist tot
Der italienische Modeschöpfer Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Er war jahrzehntelang eine Ikone der weltweiten Modeszene. Armani hatte als Autodidakt klein angefangen und in den 1970er Jahren ein Imperium aufgebaut, zu dem neben Kleidung auch Schmuck, Parfums, Inneneinrichtung und Luxushotels gehören. Er prägte auch den italienischen Prêt-à-porter-Stil, der ihn international bekannt machte.
Gegenstimme zur Vulgarität der Gesellschaft
La Stampa erklärt, was die Eleganz von Armani ausmacht:
„Maß, Strenge, die Ablehnung von Überfluss und Schnickschnack, die Kunst, wegzulassen und nicht hinzuzufügen. ... Armani sagte, Eleganz bedeute, nicht aufzufallen, sondern in Erinnerung zu bleiben. ... Nun, diese Nüchternheit, dieser Anstand ist in einem zunehmend vulgären, exhibitionistischen, kitschigen Land völlig unzeitgemäß. ... Es ist schwer vorstellbar, dass Influencer, Fußballer, Reality-TV-Stars, aber auch populistische Politiker oder Meinungsmacher Armani tragen. Sie wollen auffallen und übertreiben deshalb. Und diese Übertreibung, sei sie emotional, sprachlich, im Verhalten oder in der Kleidung, ist das wahre Kennzeichen der vulgären Gesellschaft, die uns Tag für Tag überrollt.“
Protestantischer Revolutionär
Der Journalist Sergej Nikolajewitsch bezeichnet Armani in einem von Echo übernommenen Facebook-Post als zweiten Luther:
„Das, was er mit der italienischen Mode gemacht hat, kann man nur mit dem Aufbegehren Martin Luthers gegen die päpstliche Macht vergleichen. Im Leben ein rechtgläubiger Katholik, entpuppte sich Giorgio Armani in seinem Schaffen als strenger Protestant. nichts Überflüssiges, die strenge Askese von Schwarz und Weiß, alle Abstufungen von Sand- und Aschefarbigem. ... Armani war der Erste, der ein völlig neues Maß für männliche Eleganz vorlegte. Klassisch in den Proportionen, aber nicht langweilig in der Form. Tadellos im Schnitt, aber aktuell im Stil. Das war tatsächlich eine Revolution, die als erste von Frauen gewürdigt wurde.“
Sicherheitsgarantie auch für Modemuffel
Der Kolumnist Salvador Sostres verdankt Armani modisches Selbstbewusstsein, gesteht er in ABC:
„Giorgio Armani schuf die Eleganz des modernen Mannes. Dank ihm konnten wir uns gut kleiden und stolz darauf sein, ohne dabei lächerlich zu wirken. Er lehrte uns, wie man sich in der Welt bewegt; er hat uns kultiviert. ... Und er war nicht nur für Männer wichtig, sondern auch für berufstätige Frauen, denn sie konnten in seinem schwarzen Jackett von der Arbeit direkt zum Geschäftsessen gehen, ohne sich zu Hause umziehen zu müssen. ... Armani hinterlässt uns die Qualität seiner Stoffe, seine elegante Nüchternheit und die Gewissheit, dass wir in seinen Kleidern immer gut aussehen, auch wenn wir keine Ahnung von Mode haben.“