Finnlands nationale Nachrichtenagentur in Gefahr

Die Zeitungen des größten finnischen Medienkonzerns Sanoma wollen die Nachrichtenangebote der nationalen Nachrichtenagentur STT künftig weniger nutzen oder ganz darauf verzichten. Das könnte das Ende der Nachrichtenagentur bedeuten, da sie wirtschaftlich nicht überleben würde. Was macht das mit Finnland?

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Keskisuomalainen (FI) /

Großer Verlust für das Land

Das Ende von STT könnte negative Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, befürchtet Keskisuomalainen:

„Die STT hat als zuverlässige Informationsquelle für die finnischen Medien und die Gesellschaft eine große Bedeutung. STT ist Teil eines Netzwerks internationaler Nachrichtenagenturen. Die STT-Nachrichten werden weltweit verbreitet und tragen dazu bei, dass im Ausland korrekte Informationen über Finnland verbreitet werden. ... Die Nachrichtenagentur kann keine direkte Unterstützung aus dem Staatshaushalt verlangen, da der Staat hoch verschuldet ist und ständig weitere Schulden macht. ... Nun sieht es so aus, als würde Finnland wegen der Entscheidung von Sanoma seine nationale Nachrichtenagentur im nächsten Frühjahr verlieren. Das könnte auf lange Sicht gesellschaftliche Folgen haben.“

Savon Sanomat (FI) /

Künstliche Intelligenz kann STT nicht ersetzen

Nachrichtenagenturen erfüllen eine wichtige Funktion, erinnert Savon Sanomat:

„STT ist eine Institution, der im Medienbereich auch in Zeiten des Umbruchs großes Vertrauen entgegengebracht wird. ... Es gibt westliche Länder, in denen es keine nationale Nachrichtenagentur gibt, aber fast alle haben eine. Auch in Finnland wäre es wünschenswert, wenn sie erhalten bliebe, beispielsweise indem man STT einen Teil der Steuer, die die öffentliche Rundfunkanstalt Yle erhält, zukommen lässt. In Zeiten, in denen die Zuverlässigkeit der Informationsvermittlung stark in Frage gestellt wird, besteht ein wachsender Bedarf an Nachrichtenagenturen. Es ist sehr schade, dass Sanoma dies nicht zu schätzen weiß, sondern offenbar davon ausgeht, dass es mit seiner eigenen Nachrichtenredaktion und mit Hilfe künstlicher Intelligenz auskommt.“