Italienische Küche ist Unesco-Weltkulturerbe
Das Unesco-Komitee hat die italienische Küche am Mittwoch zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Die Entscheidung "würdigt, wer wir sind, und unsere Identität", betonte Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, deren Regierung die "cucina italiana" 2023 für die Weltkulturerbe-Liste vorgeschlagen hatte. Für manche Kommentatoren hat die Auszeichnung jedoch einen schalen Beigeschmack.
In der Vielfalt liegt die Würze
Slow-Food-Gründer Carlo Petrini erklärt in La Stampa die Unverwechselbarkeit der italienischen Küche:
„Dies ist eine äußerst wichtige Auszeichnung, weil sie die Besonderheit des italienischen Ernährungssystems würdigt, dessen Kern in der Vielfalt liegt. Die italienische Küche ist alles andere als homogen, und ihre Stärke liegt gerade in der Vielfalt kulinarischer Spezialitäten, die sich in diesem relativ kleinen, im Mittelmeer eingebetteten Landstrich herausgebildet haben. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die italienische Küche nicht die Summe voneinander isolierter regionaler Küchen ist, sondern vielmehr das Ergebnis eines kontinuierlichen Austauschs über Jahrhunderte hinweg, der unsere gastronomische Identität zutiefst geprägt hat.“
Politisch motiviertes Schüren des Nationalstolzes
NRC stellt den Wert der Auszeichnung in Frage:
„Dabei geht es weniger um Zweifel an der Qualität von Pizza, Pasta oder Risotto, sondern vor allem um Sorgen über die Art und Weise, wie die rechtsradikale Partei Fratelli d'Italia die Unesco-Kampagne genutzt hat, um mit Parteichefin Meloni im Mittelpunkt Gefühle des Nationalstolzes zu schüren. ... Es ist nicht falsch, die in vielerlei Hinsicht einzigartige italienische kulinarische Tradition zu fördern. Aber man sollte wirtschaftlichen Patriotismus, gerade in diesen illiberalen Zeiten, nicht mit globaler Kulturerbe-Politik verwechseln.“