Vergewaltigung in Rimini: Polen in Aufruhr

Am Strand von Rimini haben vier Männer ein Paar aus Polen überfallen, den Mann zusammengeschlagen und die Frau vergewaltigt. Der polnische Vizejustizminister Patryk Jaki forderte auf Twitter die Todesstrafe und Folter für die Täter, es waren Medienberichten zufolge vier Nordafrikaner. In Polens Presse schlagen nicht nur der Vorfall sondern auch die Reaktionen darauf hohe Wellen.

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Gazeta Wyborcza (PL) /

Minister misst mit zweierlei Maß

Eine Doppelmoral erkennt in den Äußerungen Jakis die Philosophin Magdalena Środa in einem Gastbeitrag für die Gazeta Wyborcza:

„Die Ereignisse in Rimini waren tragisch, aber nicht, weil 'Flüchtlinge eine Polin vergewaltigt haben', sondern deshalb, weil Männer eine Frau vergewaltigt haben. ... Der [ehemalige] PiS-Stadtrat Rafał Piasecki, aus dem gleichen Lager wie Jaki, hat seine Frau über Jahre hinweg gequält, beleidigt, vergewaltigt, verfolgt und geschlagen. Doch irgendwie habe ich von dem Abgeordneten Jaki nicht gehört, dass dieser deshalb Folter oder die Todesstrafe verdient. Hat eine Vergewaltigung in der Familie etwa eine geringere Bedeutung? Oder mobilisieren erst die Zahl der Vergewaltiger und deren Hautfarbe zum Widerstand?“

wPolityce.pl (PL) /

Linksliberale reden das Verbrechen klein

Das nationalistische Onlineportal Wpolityce.pl bewertet die Reaktionen liberaler polnischer Medien auf die Vergewaltigung in Rimini als ebenso typisch wie falsch:

„Das Böse wird relativiert und Verbrechen werden kleingeredet oder sogar gerechtfertigt. Perverse aus Nordafrika haben eine Polin im italienischen Rimini vergewaltigt. Klar, das ist eine Tragödie, aber in Polen hat im Jahr 2016 jeder dritte Vergewaltiger eine Bewährungsstrafe bekommen. Wenn also Vizejustizminister Patryk Jaki die Täter emotional verurteilt, wird er gleich dazu ermahnt, dass er sich lieber mit den Problemen vergewaltigter Frauen in Polen beschäftigen soll. ... Am besten gewöhnen wir uns an den islamischen Terror und die Gewalt der Immigranten, vor allem gegen Frauen - das zumindest hören wir von den linksliberalen Klugscheißern.“