EU verbietet bienenschädliche Insektizide

Drei Insektizide dürfen künftig europaweit nicht mehr im Freilandanbau verwendet werden. Die EU-Mitgliedstaaten stimmten mehrheitlich für das Verbot der Neonikotinoide, die neben anderen Faktoren für das Bienensterben verantwortlich gemacht werden. Sind Bienen damit ausreichend geschützt?

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Le Monde (FR) /

Schaden ist bereits irreversibel

Nach dem Verbot von drei Neonikotinoiden stellt Le Monde fest, dass die Entscheidung tragischerweise zu spät kommt:

„Für die Umweltschützer ist diese Entscheidung eine gute Neuigkeit. Aber sie zeigt auch die katastrophale Schwerfälligkeit von Gesetzgebungsprozessen. Denn es mussten fast 20 Jahre vergehen, bevor die europäischen Behörden die Warnungen der Bienenzüchter und der Wissenschaftler, die zu dem Thema forschen, berücksichtigt haben. ... Die europäische Entscheidung, diese drei 'Neoniks' zu verbieten, kommt zu einem Zeitpunkt, da der Schaden, den sie verursacht haben, bereits immens und teilweise sicher irreversibel ist. Wie ein Arzt, der wartet, bis er Lungenkrebs diagnostizieren kann, bevor er seinen Patienten rät, mit dem Rauchen aufzuhören. Oder auf eine andere Zigarettenmarke umzusteigen.“

Der Standard (AT) /

Bienenschutz geht nur mit Ökolandbau

Ob das Verbot von Neonikotinoiden im Freilandanbau Bienen hilft, hängt vor allem von den jetzt verwendeten Alternativen ab, warnt Der Standard:

„Forscherinnen der Universität Würzburg haben etwa ein Pestizid untersucht, das als Alternative zu den bald verbotenen Agrarchemikalien im Gespräch ist. Auch dieses Mittel namens Sivanto macht Bienen das Leben schwer. In den USA ist es zugelassen, wie auch in einigen Staaten der EU. ... Zwar gibt es biologische Alternativen, doch dass sie die hocheffizienten Chemikalien in der herkömmlichen Landwirtschaft rasch ersetzen können, ist keineswegs gewiss. Will man weniger Chemie, führt langfristig kein Weg daran vorbei, die Bewirtschaftung auf ökologischere Beine zu stellen. Möglich wäre das - wenn Konsumenten es wollen und für Lebensmittel auch mehr bezahlen.“