BBC-Bericht stößt Griechenland sauer auf

Ein Beitrag der BBC hat in Griechenland für Aufregung gesorgt: Dort berichtete der Sender über die slawo-mazedonische Minderheit. Athens Botschafter in London beschwerte sich daraufhin gegenüber dem Sender über "historische Ungenauigkeiten und Verzerrungen". Die Existenz einer solchen Minderheit ist in Griechenland umstritten. Während sich einige Kommentatoren der Kritik des Botschafters anschließen, halten andere sie für lächerlich.

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Eleftheros Typos (GR) /

Propaganda aus Skopje

Als Propaganda Skopjes qualifiziert die BBC-Reportage Eleftheros Typos:

„Seit drei Jahrzehnten versucht Skopje verzweifelt, solche Geschichten zu erzählen. … Geschichten von in Griechenland unterdrückten älteren Menschen, die die Not eines ganzen Volkes zeigen, das unter dem Joch der Griechen steht. In ähnlicher Weise hat es Skopje geschafft, einen vernachlässigbaren, aber eben existenten Teil der akademischen Welt für sich zu gewinnen, der in seinem Versuch, ein Projekt zu hinterlassen, die Geschichte auf verbrecherische Weise revidiert. ... Das Prespes-Abkommen wird Skopje nicht aufhalten. Die Nachbarn werden weiterhin die Erzählung des Mazedonismus verwenden und die Geschichte des 'schlechten Nachbarn' reproduzieren.“

Kathimerini (GR) /

Merkwürdige Panik

Nur den Kopf schütteln über all den Aufruhr kann Kolumnist Pantelis Boukalas in Kathimerini:

„Eine paradoxe Mischung aus Arroganz und Selbstabwertung lässt uns glauben, dass wir der Nabel der Welt sind. Und dass daher alle anderen Länder dazu verpflichtet sind, sich mit uns zu beschäftigen, vorzugsweise auf für uns ruhmreiche Art und Weise. Gleichzeitig glauben wir, dass ein Artikel im Ausland ausreicht, um unser Land zu zerstören. … Jetzt gerieten wir wegen einer BBC-Reportage in Panik, die sich auf eine 'unsichtbare slawisch-mazedonische Minderheit' bezieht. Als hätten wir erst gestern gehört, dass Slawen jahrhundertelang in Griechenland lebten, dass sie sich nicht 'assimilierten' und nicht alle nach dem Krieg in slawische Länder abreisten. ... Oder dass einige Griechen außer Griechisch auch ihre eigene Sprache sprechen (in der Regel ängstlich). Es ist keine echte Panik, sondern eine gefälschte.“