Türkei: Studie kritisiert ausländische Medien

Eine neue Studie des regierungsnahen türkischen Think Tanks Seta wirft internationalen Medien vor, 'regierungsfeindlich' zu berichten. Im Fokus stehen vor allem die türkischsprachigen Portale von Deutsche Welle, BBC, Sputnik und Voice of America. Der Bericht veröffentlicht unter anderem Biografien und Twitter-Aktivitäten der Journalisten. Gerechtfertigte Kritik?

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Yetkin Report (TR) /

Propagandablätter wollen Konkurrenz loswerden

In der Studie werden Journalisten klar zur Zielscheibe erklärt, warnt Journalist Murat Yetkin in seinem Blog Yetkin Report:

„Die Wortwahl ist so, als ob die Reporter und Redakteure dieser Medien Verbrechen oder illegale Aktivitäten begehen. Die Biografien dieser Journalisten (darunter einige mit sachlichen Fehlern) werden so veröffentlicht, dass hervorgehoben ist, wo ihre Karrieren in türkischen Medien nicht mit der Regierung von Präsident Erdoğan und seiner AKP in Einklang waren. ... Nachdem sich die regierungsnahen Medien bei der letzten Wahl für Erdoğan als unnütz erwiesen, trotz großer Unterstüzung und finanzieller Hilfe, wollen sie nun, so zeigt es der Bericht, die Regierung dazu anstacheln, unabhängige Stimmen zum Schweigen zu bringen, auf die sich das türkische Publikum stärker verlässt und die es mehr verfolgt als regierungsnahe Medien.“

Sabah (TR) /

Eine Frage der nationalen Sicherheit

Der Bericht ist vollkommen gerechtfertigt, findet hingegen die regierungsnahe Tageszeitung Sabah:

„Die Mobilität von ausländischem Medienkapital ist ein wichtiges Thema, das die ganze Welt beschäftigt und über das NGOs und Think Thanks Berichte veröffentlichen. In vielen souveränen Ländern wie den USA, Russland, Deutschland, Frankreich und China wird das Thema gar im Rahmen der 'nationalen Sicherheit' diskutiert. Es ist normal, dass das Thema auch in der Türkei auf die Tagesordnung kommt, nachdem einige ausländische Medienorgane vor der Wahl ihre grundlegenden journalistischen Reflexe und kommerziellen Anliegen beiseite legten und sich wie politische Parteien zu einer 'Machtunion' zusammenschlossen und eine gemeinsame 'Plattform' errichteten.“