Spanien: Was haben die Empörten des 15-M erreicht?

Mit einer Großdemo am 15. Mai 2011 und dem anschließenden Campieren auf Madrids zentralem Platz Puerta del Sol entstand vor zehn Jahren in Spanien die Bewegung des 15-M. Mit Basisdemokratie und viel Kreativität kämpften die "Empörten" (Indignados) für soziale Gerechtigkeit und gegen die damals geltenden Sparauflagen, Korruption und Demokratiedefizite.

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eldiario.es (ES) /

Am Gehaltsende ist immer noch viel Monat übrig

Nichts hat sich seitdem verbessert, ärgert sich Autorin Elisa Beni in eldiario.es:

„Die Sprüche damals spiegelten Wut wider und sind heute noch immer aktuell: 'Gewalt ist, 600 Euro im Monat zu verdienen.' - 'Das Futter reicht nicht für so viele korrupte Schweine.' - 'Am Ende des Geldes habe ich noch zu viel Monat über.' - 'Hände hoch, dies ist ein Arbeitsvertrag.' - 'Das ist keine Krise, das ist das System.' - 'Wenn ihr uns nicht träumen lasst, lassen wir euch nicht schlafen.' Was ist aus dem geworden, was wir vor zehn Jahren lautstark gefordert haben? Nichts, die Situation ist dieselbe, wenn nicht noch düsterer.“

El Periódico de Catalunya (ES) /

Durchaus eine Erfolgsbilanz

Die Bewegung hat deutliche Spuren hinterlassen, bilanziert indes El Periódico de Catalunya:

„Unter anderem führte er zum Ende des Zweiparteiensystems, setzte die Kandidatenwahl innerhalb der Parteien durch und bestimmte die Themen der politischen Agenda. So wurden inzwischen Beschlüsse gefasst, wie zum Beispiel der zur Grundrente, die damals noch unvorstellbar waren. Es war schwer vorherzusagen, welchen Einfluss die jungen Leute nehmen würden, die damals die Plätze belagerten und das System neustarten wollten, um es von unten her zu erneuern. Erst mit zeitlichem Abstand erkennt man, dass sie im vergangenen Jahrzehnt deutliche Spuren hinterlassen haben.“