Mikis Theodorakis: Trauer um einen großen Griechen

Er war Komponist, Dirigent, Liederschreiber, Politiker und Aktivist, erlangte durch die Filmmusik zu Alexis Sorbas Weltberühmtheit und wurde in seiner Heimat als Volksheld verehrt. Am Donnerstag ist Mikis Theodorakis im Alter von 96 Jahren in Athen gestorben. Die Regierung ordnete eine dreitätige Staatstrauer an, sein Sarg wird heute in der Kathedrale von Athen aufgebahrt, damit die Menschen dort trauern können.

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Ta Nea (GR) /

Warnglocke zum Abschied

Ta Nea schreibt:

„Theodorakis hinterlässt eine riesige Lücke, die sehr schwer zu füllen ist. Gleichzeitig hinterlässt er aber ein Vermächtnis der Einheit. Am Ende des Tages nehmen alle Abschied von Mikis und trauern um ihn. Er ist nicht 'ihr', er ist 'unser' Mikis. Dieses letzte Vermächtnis der Einheit für seine Landsleute ist das beste Nachwort für ein erfülltes Leben, das nicht ohne Widersprüche war. Und es ist auch eine Mahnung, wie wir der Zukunft begegnen sollten. In einem Moment, in dem die Pandemie die Gesellschaft gespalten hat und politische Parteiführer sich gegenseitig als 'Lügner' oder 'Betrüger' bezeichnen, ist diese Warnglocke notwendig. Mikis läutete diese zum Abschied.“

Kathimerini (GR) /

Ein exemplarischer Landsmann

Theodorakis hatte lauter Qualitäten, mit denen sich die Griechen besonders gut identifizieren konnten, meint Kathimerini:

„Ein Land, das nie ein starkes Machtzentrum war, eine Nation, die immer diejenigen bezweifelt, die sie zu regieren suchen, fand in Mikis Theodorakis den Vertreter all seiner Tugenden und Paradoxien. Die Schönheit seiner Musik, sein persönlicher Mut und sein Charisma, sein unerschütterlicher Sinn für Moral, seine Fehler und sein Charme machten ihn zu dem seltenen Fall eines Griechen, der die Anerkennung und Liebe all seiner Landsleute gewann. Er wurde zum Anführer gesalbt.“

Sabah (TR) /

Mit Musik Feindschaften überwinden

Theodorakis wurde auch in der Türkei verehrt, erinnert die AKP-nahe Sabah:

„Theodorakis ist nicht mehr nur ein griechischer Komponist. Er ist auch die Stimme von Anatolien, Griechenland, Europa, ja, der ganzen Welt. ... Wer all das bedenkt, begreift, dass es nicht schwer sein dürfte, Feindschaft [zwischen Griechenland und der Türkei] durch Freundschaft zu ersetzen. ... Das Phänomen Theodorakis sollte uns und vor allem die Griechen an unsere gemeinsame Kultur und gemeinsame Zukunft erinnern. ... Hoffentlich ist der griechische Premier Mitsotakis, der von Zeit zu Zeit mit rassistischen Bemerkungen Aufmerksamkeit erregt, durch Theodorakis' Tod ein bisschen zu sich gekommen.“

TVXS (GR) /

Kein anderer Mikis wird seine Arme öffnen

Warum der Abschied so weh tut, beschreibt Tvxs:

„Mikis hinterlässt ein Volk, das nicht so vereint ist, wie er es sich erträumt hat, eine Welt, die nicht so gerecht ist, wie er sich gewünscht hat. ... Am meisten schmerzt an diesem Abschied vielleicht, dass wir wissen, dass wir keinen anderen Mikis treffen werden, der seine Arme öffnet und auf der ganzen Erde diejenigen umarmt, die ungerecht behandelt werden. Wir werden keine andere derart heilige Musik mehr hören, die wie der Regen und die Sterne vom Himmel fällt.“

Avgi (GR) /

Der Weltgrieche ließ uns von der Zukunft träumen

Avgi schreibt:

„Mikis Theodorakis, der Weltgrieche, prägte seine Zeit, die Hoffnungen und die Träume von der Zukunft. Ein großartiger Komponist. Über seine Arbeit wurde viel geschrieben und wird noch viel geschrieben werden. Mikis' Musik sprach Herzen und Seelen an. Sie wurde zur Flagge des Volkes, des Widerstands, des Kampfs für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit. Er berührte uns alle, ungeachtet der Abenteuer seines politischen Weges, seiner Einstellungen und seines streitbaren Charakters.“