Schweden: Andersson wegen Putzhilfe unter Druck
Acht Monate vor den Parlamentswahlen steht Schwedens neue Premierministerin Magdalena Andersson wegen einer Reinigungskraft in ihrer Privatwohnung in der Kritik. Presseinformationen zufolge war die Putzfrau wohl illegal aus Nicaragua eingewandert und arbeitete ohne Aufenthaltsgenehmigung für ein Subunternehmen der von Andersson beauftragten Reinigungsfirma. Hat das Land die Kontrolle verloren?
Erschreckender Kontrollverlust
Dagens Nyheter ist entsetzt:
„Die Frau hatte nicht einmal das Recht, sich in Schweden aufzuhalten - dennoch befand sie sich in der Wohnung der Ministerpräsidentin. Der Kontrollverlust ist eine Gefahr für die gesamte Gesellschaft. ... Dass Menschen daheim bei Schwedens Regierungschefin einfach so ein- und ausgehen können - nachdem in der jüngsten Geschichte [mit Ministerpräsident Olof Palme 1986 und Außenministerin Anna Lindh 2003] zwei schwedische Politiker ermordet worden sind, ist definitiv eine Angelegenheit, die auch die Regierungschefin persönlich angeht. ... So kann es nicht weitergehen.“
Laxe Migrationspolitik führt zu Missbrauch
Trotz aller Offenheit für benötigte Arbeitskräfte aus dem Ausland, braucht das Land gewisse Regeln, mahnt Göteborgs-Posten:
„Gerade in der Reinigungsbranche ist Schwarzarbeit weit verbreitet. ... Schweden gehört weltweit zu den Ländern mit den liberalsten Regeln für Arbeitskraftmigration. ... Aber ein allzu offenes System wird ausgenutzt. Nicht nur hoch ausgebildete IT-Techniker profitieren, sondern auch Kriminelle, die billige Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb der EU anheuern. Eine freie Gesellschaft erwächst nicht aus naiver Deregulierung, sondern aus dem Gleichgewicht von Regeln und Offenheit. Dieses Gleichgewicht fehlt derzeit in Schweden.“