Trumps Twitter-Alternative geht online

Ex-US-Präsident Donald Trump bringt sich mit einer eigenen Social-Media-Plattform zurück in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit: Nachdem er bei Twitter und Facebook ausgeschlossen worden war, können seine Anhänger sich nun "Truth Social" im App-Store herunterladen. Die Plattform soll schrittweise weiterentwickelt werden und Ende März vollständig einsatzfähig sein. Gefährlich oder uninteressant?

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Süddeutsche Zeitung (DE) /

Macht euch bereit

Man wird Trumps soziales Netzwerk ernst nehmen müssen, befürchtet die Süddeutsche Zeitung:

„Eine Milliarde Dollar sammelte er in der ersten Investitionsrunde für seine neue Medienfirma ein. Das tat er zwar mit wirtschaftsrechtlichen Winkelzügen hart an der Grenze der Legalität, aber eine Zahl mit acht Nullen ist in der digitalen Welt eine Messlatte, an der niemand vorbeikommt. ... Trumps erste Nachricht war jedenfalls: 'Macht euch bereit, euer Lieblingspräsident empfängt euch bald.' Nachdem er im Wahlkampf 2024 wieder antreten wird, sollte man das durchaus als Drohung verstehen. Von den 75 Millionen Amerikanern, die ihn 2020 gewählt haben, glauben immer noch viele, er habe gewonnen.“

The Independent (GB) /

Langweilige rechte Echo-Kammer

Das Interesse an der Plattform wird wegen eines Mangels an Meinungsvielfalt schnell wieder schwinden, prophezeit Kolumnist Skylar Baker-Jordan in The Independent:

„Man kann sicherlich diskutieren, ob Twitter beim Thema Zensur zu weit gegangen ist - ich persönlich denke, ja, das ist der Fall. Aber niemand kann behaupten, dass sich die Plattform als Echokammer vermarktet. Sie ist immer noch Schauplatz heftiger Debatten und transportiert eine Vielzahl von Gedanken und Überzeugungen. ... Vor diesem Hintergrund stellen sich Truth Social und ähnliche frühere Plattformen anders dar: als geschützte Räume für Rechtsextreme. ... Eine Social-Media-Plattform, auf der alle deiner Meinung sind, klingt in der Theorie toll, wird in der Praxis aber schnell langweilig.“