Reichster Mann der Ukraine gibt Medienimperium auf

Am Montag erklärte der ukrainische Unternehmer Rinat Achmetow die Übergabe aller TV- und Print-Lizenzen der Media Group Ukraine an den Staat, dazu die Einstellung der Online-Medien. Zur Mediengruppe gehören elf TV-Sender, die Nachrichtenseite Segodnya.ua und der Online-TV-Service OLL.TV. Hintergrund des Schritts ist die drohende Aufnahme Achmetows in das Oligarchenregister. Ukrainische Kommentatoren sind besorgt.

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Swetlana Kryukowa (UA) /

Ein nachvollziehbarer Schritt

Swetlana Kryukowa, Redakteurin des landesweit blockierten oppositionellen Portals Strana, schreibt auf ihrer Facebook-Seite:

„Die Medienholding des Oligarchen kostete Achmetow nach meinen vorsichtigen Schätzungen in Friedenszeiten bis zu 100 Millionen Dollar pro Jahr. Nach dem Krieg[sausbruch] viel weniger, aber immer noch viel. ... Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Oligarch, der Millionen für ein Medium zahlt, ohne dessen Redaktionspolitik zu bestimmen. ... Heute, in der Situation einer Militärzensur und des geeinten Marathonlaufs, ist der Einfluss der Medien auf die politische Agenda minimal. Ein kostspieliges Medium ist für einen Oligarchen daher wertlos.“

Wyacheslaw Asarow (UA) /

Politische Gleichschaltung in Sicht

Der sich als Anarchist verstehende Blogger Wyacheslaw Asarow aus Odessa warnt auf seiner Facebook-Seite:

„Es ist wahrscheinlich, dass andere Medienmagnaten dem Beispiel Achmetows folgen werden, um eine Aufnahme in das Oligarchenregister und die damit verbundenen Sanktionen zu vermeiden. Danach wird jede politische Werbung unter der Kontrolle der Behörden stehen, so dass der Einzug ins Parlament selbst für relativ [gemäßigte] oppositionelle Kräfte maximal erschwert wird.“