Europatag: Was gibt's am 75. Jahrestag zu feiern?

Die Schuman-Erklärung am 9. Mai 1950 gilt für viele als Geburtsstunde der heutigen EU: Der damalige französische Außenminister Robert Schuman schlug die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) vor, deren zunächst sechs Gründungsstaaten ihre Produktion zusammenlegen sollten. Der heutige Europatag ist ein eher nachdenklicher 75. Geburtstag, wie der Blick in die Kommentarspalten zeigt.

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eldiario.es (ES) /

Nur als Team reicht es für die erste Liga

Eldiario.es ruft zur Einheit auf:

„Das Hauptproblem der EU ist intern und heißt Nationalismus. ... Eine Krankheit aus den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte. ... In sieben europäischen Ländern stellen extrem rechte Parteien die Regierung, sind an ihr beteiligt, unterstützen sie oder haben die letzten Wahlen gewonnen. ... Das ist nicht das Europa, das wir wollen. Viele fragen sich, ob es sich lohnt, zusammenzubleiben. ... Aber Europa ist immer noch der einzige Weg. Keines der Länder kann sich in der derzeitigen imperialistischen Konfrontation alleine behaupten. ... Und keines kann alleine die mächtigen multinationalen Konzerne oder Investmentfonds kontrollieren. ... Es gibt keine Alternative. Nur wenn wir zusammenstehen, können wir Europäer in der ersten Liga spielen.“

Diena (LV) /

Stärkere Führungsrolle übernehmen

Diena reflektiert:

„Das größte Problem, mit dem die EU in diesem Frühjahr konfrontiert ist, ist nicht die Bürokratie, sondern ihre Prioritätensetzung im Hinblick auf aktuelle globale Herausforderungen. Zu diesen Prioritäten zählen der sogenannte europäische Green Deal und der Kampf gegen den Klimawandel, die in jüngster Zeit sowohl in Lettland als auch in anderen Ländern auf Skepsis gestoßen sind. Es wird auch deutlich, dass die EU angesichts der aktuellen internationalen Lage, in der Russlands Militär die Ukraine angreift, China seine wirtschaftlichen Ambitionen nicht verbirgt und die USA ihre Unberechenbarkeit an den Tag legen, eine stärkere globale Führungsrolle übernehmen und der Welt ihre eigene Agenda präsentieren sollte. Ob die EU dies versteht, wird die Zeit zeigen.“