Wird New Yorks nächster Bürgermeister richtig links?

Zohran Mamdani hat die Vorwahlen der Demokraten um die Kandidatur für die New Yorker Kommunalwahl gewonnen. Es gilt somit als wahrscheinlich, dass er im November zum Bürgermeister der größten Stadt der USA gewählt wird. Der junge, progressive Politiker, der zu Beginn des Wahlkampfs praktisch unbekannt war, bezeichnet sich selbst als Sozialist und fordert bezahlbare Mieten und kostenlosen Nahverkehr.

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The Independent (GB) /

Energieschub für die US-Demokraten

Das Signal geht über die Kommunalpolitik hinaus, findet The Independent:

„Mit diesem Sieg hat der 33-jährige Newcomer Mamdani nicht nur einen Titanen der New Yorker Politik [Ex-Gouverneur Andrew Cuomo] abgehängt, sondern der Demokratischen Partei auch den ersten richtigen Energieschub seit der verlorenen Wahl im letzten Jahr verschafft. ... Mamdanis Sieg zeigt, dass progressive Ideen Wahlen gewinnen können. ... Die New Yorker wollen zu Recht einen Vertreter, der weiß, wie es ist, in engen, überteuerten Wohnungen zu leben und lange Strecken mit einer maroden U-Bahn zurückzulegen. Ein in Uganda geborener, sozialistischer Muslim der Millennial-Generation könnte den Demokraten genau den Schub gegeben haben, den die Partei auf nationaler Ebene braucht.“

NV (UA) /

Das wird viele beunruhigen

Blogger Iwan Jakowyna schreibt in einem von NV übernommenen Facebook-Post:

„Mamdani ist erst 33 Jahre alt, doch er verfügt bereits über bemerkenswerte politische Fähigkeiten. Er tritt äußerst überzeugend in der Öffentlichkeit auf, trifft zielsicher die richtigen Punkte, handelt unkonventionell und versteht es, Menschen für sich zu gewinnen. Inzwischen ist er im Grunde zu einem Anführer der Demokratischen Partei der USA geworden – zu ihrem neuen Gesicht und ihrem wichtigsten aufstrebenden Star. Das beunruhigt viele, denn in zahlreichen zentralen Fragen vertritt er ausgesprochen linke Positionen.“

Krytyka Polityczna (PL) /

Schwerer Stand, aber immerhin eine Chance

Krytyka Polityczna analysiert:

„Wenn Mamdani gewinnt, steht er vor ernsthaften Herausforderungen. Viele wohlhabende New Yorker drohen damit, aus der Stadt wegzuziehen, wenn ein Sozialist gewinnt, was den Stadthaushalt gefährden könnte. Um seine Agenda umzusetzen, wird er auf die Zusammenarbeit mit der bundesstaatlichen Legislative angewiesen sein, was sich als schwierig erweisen dürfte. Es ist auch unklar, wie Institutionen wie das New Yorker Police Department mit einem politischen Außenseiter zusammenarbeiten würden. Sicher ist jedoch, dass ein Sieg von Mamdami ein großer Erfolg und eine Chance für die amerikanische Linke wäre.“