Journalisten bei Luftangriff in Gaza getötet

In Gaza hat Israels Armee fünf Al-Dschasira-Journalisten getötet, unter ihnen war der 28-jährige Korrespondent Anas Al-Sharif. In ihrer Mitteilung bezeichneten die israelischen Streitkräfte (IDF) Al-Sharif als "Terroristen, der sich als Journalist für den Sender Al-Dschasira ausgab". Für Kommentatoren ist mit der Tötung der Journalisten eine weitere Grenze im Gaza-Krieg überschritten.

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El Periódico de Catalunya (ES) /

Unversehrtheit von Reportern ist ein Muss

El Periódico de Catalunya fordert den Schutz von Journalisten im Krieg:

„Al-Sharif und seine Kollegen starben nicht an Hunger, durch einen Unfall oder einen Querschläger. Sie wurden getötet, weil man ihnen vorwarf, der Hamas anzugehören. ... Die israelische Offensive ist einer der tödlichsten Kriege für Journalisten. ... Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) hat bereits den Tod von mindestens 184 palästinensischen Journalisten erfasst. ... Reporter ohne Grenzen hat den Internationalen Strafgerichtshof aufgefordert, palästinensische Journalisten zu den Opfern des Konflikts zu zählen. Diese offizielle Anerkennung wäre ein wesentlicher Schritt, um die Pressefreiheit und Unversehrtheit [von Journalisten] in allen Konfliktgebieten der Welt zu gewährleisten.“

La Repubblica (IT) /

Bedingungslose Militarisierung

In Gaza wird längst nicht mehr zwischen militärischen und zivilen Zielen unterschieden, analysiert La Repubblica:

„Es handelte sich keineswegs um einen technischen Fehler, und man kann auch nicht sagen, dass die Tötung trotz der Tatsache erfolgte, dass die Opfer Medienvertreter waren, die durch ihre berufliche Rolle und internationale Konventionen geschützt waren. Im Gegenteil: Sie wurden gerade deshalb getötet, weil sie Journalisten waren. Es ist die x-te Etappe eines Prozesses der bedingungslosen Militarisierung des gesamten Kriegsgebiets. ... Die Trennlinie zwischen Militär und Zivilbevölkerung verschwindet zunehmend.“

Sydsvenskan (SE) /

Vor Ort berichten, was geschieht

Israels Premier Netanjahu hat nun versprochen, mehr ausländische Journalisten einreisen zu lassen. Das ist nach Ansicht von Sydsvenskan auch dringend notwendig:

„Das erste Opfer des Krieges ist, wie wir wissen, die Wahrheit. ... Internationale Journalisten müssen einreisen dürfen, damit die Welt erfährt, was passiert – und sie müssen berichten dürfen, ohne ihr eigenes Leben zu riskieren. Nur so kann sich die Außenwelt ein besseres Bild von den Geschehnissen machen und die Informationen überprüfen – von beiden Seiten des Krieges.“