USA: Kolumbien und Venezuela im Visier?

Bereits mehrfach haben die USA Boote vermeintlicher Drogenschmuggler in internationalen Gewässern der Karibik abgeschossen und dabei die Besatzung getötet. Nun soll der weltgrößte Flugzeugträger U.S.S. Gerald Ford zur militärischen Verstärkung in die Region verlegt werden. US-Präsident Trump wirft neben dem venezolanischen Diktator Nicolás Maduro auch Kolumbiens Präsident Gustavo Petro vor, in den Drogenhandel involviert zu sein.

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Frankfurter Rundschau (DE) /

Gewalt verdrängt das Völkerrecht

Die Frankfurter Rundschau sieht im Vorgehen der USA eine offenkundige Verletzung internationalen Rechts:

„Washington ... stützt sich auf dieselbe Rechtsgrundlage, auf die sich US-Präsident George W. Bush nach dem 11. September 2001 berief. Das Land sieht sich befugt, tödliche Gewalt anzuwenden, um Gefahr von den USA abzuwenden. Doch nicht nur Juristinnen und Juristen sagen, dass das Völkerrecht die vorsätzliche Tötung von Zivilisten verbiete, selbst im Kontext bewaffneter Konflikte. Das nennt man landläufig Mord. Denn die US-Regierung hat weder nachgewiesen, dass sich das Land in einem bewaffneten Konflikt mit den Kartellen befindet, noch hat Washington argumentiert, dem Kriegsrecht zu unterliegen. Tatsächlich ersetzen die USA das Völkerrecht durch Gewalt.“

ABC (ES) /

Trump vereint Lateinamerika gegen die Yankees

Trump provoziert einen großen amerikanischen Konflikt, warnt Kolumnist Guy Sorman in ABC:

„Der US-Präsident hat ohne Beweise behauptet, der venezolanische Präsident stehe an der Spitze eines riesigen Drogennetzwerks, das US-Bürgern schadet. ... Dazu kommt die Einmischung in die Innenpolitik mehrerer Länder des Kontinents: Venezuela und Kolumbien, Brasilien und Argentinien. ... Alles deutet auf ein negatives Ergebnis hin, und zwar nicht in Trumps Sinn. ... Hat Trump schon vom Yankee-Imperialismus und dem Nationalstolz lateinamerikanischer Länder gehört? Trump schürt nicht nur sinnlose Kriege, sondern vereint den lateinamerikanischen Kontinent und die US-Bürger lateinamerikanischer Herkunft gegen diesen neuen Imperialismus.“

Espreso (UA) /

Fallender Ölpreis träfe Russland

Politologe Serhij Taran erklärt in einem von Espreso übernommenen Telegram-Post, dass Trump über Venezuela den Ölpreis beeinflussen kann – und damit auch Russlands Bereitschaft, den Krieg in der Ukraine zu beenden:

„Sollten die USA Maduro stürzen, hätte Trump allen Grund, die Sanktionen gegen venezolanisches Öl aufzuheben – und der Weltmarktpreis würde entsprechend fallen. In den vergangenen Wochen wiederholt Trump immer wieder die These, dass [ein niedriger] Ölpreis Putin dazu bringen könnte, Friedensverhandlungen ernst zu nehmen. Und vor einigen Wochen gab es sogar Medienberichte, wonach die Inder Trump gebeten haben sollen, die Sanktionen gegen venezolanisches Öl aufzuheben, um eine günstige Alternative zu russischem Öl zu erhalten.“