Strenge US-Sanktionen gegen Russlands Ölbranche
Die USA setzen Russlands Ölindustrie unter Druck: Donald Trump hat Sanktionen gegen die führenden Konzerne Rosneft und Lukoil und zahlreiche Tochterunternehmen verhängt. Nach Angaben des US-Finanzministeriums ist nun nicht nur US-Unternehmen, sondern auch ausländischen Banken und Geschäftspartnern jede wirtschaftliche Interaktion mit ihnen verboten. Die Medien diskutieren, ob Trump so Putin zum Einlenken in der Ukraine bringen kann.
Trump in Rachestimmung
La Repubblica analysiert:
„Donald Trump schwebt weiter zwischen der verhängnisvollen Anziehungskraft Putins für ihn (gepaart mit der offensichtlichen Abneigung gegenüber Selenskyj) und der Frustration, jedes Mal, wenn er glaubt, den Zaren überzeugt zu haben, sich von diesem verspottet zu fühlen. Nun scheint der amerikanische Präsident in Rachestimmung zu sein. Die 'drastischen Sanktionen' gegen die beiden russischen Ölriesen Rosneft und Lukoil, um 'die Finanzierungsquellen der Kriegsmaschinerie zu schwächen', wie Finanzminister Scott Bessent sagte, sind die ersten Vergeltungsmaßnahmen der Trump-Regierung gegen den Kreml. Nicht einmal Joe Biden war so weit gegangen. Er hatte es immer vermieden, Rosneft und Lukoil zu treffen, aus Angst, die Preise auf dem Energiemarkt in die Höhe zu treiben.“
Schmerzhafte Folgen für die Staatseinnahmen
Meduza erwartet in Russland ernsthafte wirtschaftliche Folgen der Sanktionen:
„Darauf zu spekulieren, dass die amerikanischen Sanktionen russisches Öl ganz vom Markt nehmen, ist kaum gerechtfertigt. Sonst riskiert die Welt, einen Preisschock auszulösen – und das wollen auch die USA selbst wohl kaum. Realistischer ist das Szenario einer Begrenzung des russischen Anteils und der Senkung der Öl- und Gaseinnahmen des Landes. Letztere stellen etwa ein Viertel des föderalen Haushalts – und wenn man bedenkt, dass die Regierung bereits Probleme beim Auffüllen der Staatskasse hat, so könnten sich neue effektive Sanktionen schmerzhaft auf den Zustand der Wirtschaft auswirken.“
Weitere Schritte könnten Game-Changer werden
Laut Tages-Anzeiger könnte Trump sogar noch eins draufsetzen:
„Die von den USA verhängten Sanktionen treffen Russland an der empfindlichsten Stelle. ... Doch ein schneller Kollaps der russischen Wirtschaft droht nicht. Dafür sind diese Sanktionen nicht ausreichend. ... Sie sind aber ein bemerkenswerter erster Schritt. Will Donald Trump den Krieg wirklich beenden, müsste der US-Präsident den zweiten, den entscheidenden machen und den seit Monaten im US-Kongress festhängenden 'Sanctioning Russia Act of 2025' auf den Weg bringen. Das Gesetz enthält die bisher aggressivsten Sanktionen gegen Russland, etwa hohe Strafzölle auf alle Importe aus Ländern, die wissentlich russisches Öl beziehen. Das wäre der Game-Changer, der Putin endlich dazu zwingen könnte, an den Verhandlungstisch zu kommen.“
EU und USA ziehen an einem Strang
Politologe Wiktor Taran betont auf Facebook, dass sich die US-Sanktionen und das jüngste Sanktionspaket der Europäer gut ergänzen:
„Das Importverbot von russischem Flüssigerdgas zeigt, dass die Europäer Sicherheit über billiges Gas stellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Synchronisierung der Maßnahmen mit den USA. Das US-Finanzministerium hat zeitgleich die Sanktionen gegen russische Energieunternehmen und Zwischenhändler in China, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten verschärft. Dies schafft einen 'Teufelskreis', in dem der russische Export nicht nur in der EU eingeschränkt ist, sondern auch seine globalen Umgehungskanäle verliert.“
Nun gilt es Geduld zu zeigen
De Standaard sorgt sich, ob Trump seine neue harte Linie gegen Moskau auch umsetzt und durchhält:
„US-Präsident Donald Trump scheint endlich zu begreifen, dass Wladimir Putin nur dann zu ernsthaften Verhandlungen bereit ist, wenn er mit harten Sanktionen unter Druck gesetzt wird. Hoffentlich gelingt es klugen (europäischen) Politikern, dem US-Präsidenten klar zu machen, dass seine Maßnahmen nicht von heute auf morgen zu einem Durchbruch führen werden. Niemand kann vorhersagen, wann der Druck auf die russische Kriegsmaschinerie zu einem Einbruch führen wird. Trump muss dieses Mal geduldig sein und sicherstellen, dass seine Sanktionen keine PR-Show bleiben, sondern tatsächlich durchgesetzt werden.“