Chinas Erfolg – muss die Welt Angst haben?
Ob wirtschaftlich, geopolitisch oder militärisch: Chinas Aufstieg verändert die Weltordnung und in vielen Ländern löst das Furcht um die eigene Sicherheit oder Konkurrenzängste aus. Kommentatoren fragen sich, wie dieser Herausforderung begegnet werden soll.
Realität akzeptieren statt bekämpfen
Wer klug ist, richtet sich auf China ein und handelt strategisch, kommentiert Yetkin Report:
„Die Welt wird multipolar. Es werden nicht diejenigen Länder als Sieger dieses Prozesses hervorgehen, die Mauern errichten, sondern diejenigen, die Brücken bauen. Länder, die Angst vor China haben, werden verlieren. Diejenigen, die China romantisieren, werden ebenfalls verlieren. Diejenigen, die China verstehen und strategisch handeln, werden gewinnen. Die Frage, die sich heute stellt, lautet: Wächst China? Ja. Können Sie das aufhalten? Nein. ... China ist eine der bleibenden Realitäten des 21. Jahrhunderts. Die Länder, die die Realität erkennen und klug agieren, werden gewinnen. Die Türkei könnte eines dieser Länder sein.“
Selbstmörderische US-Politik stärkt Peking
Der Experte für Geopolitik, Lucio Caracciolo, sieht die Hauptschuld bei den USA, erläutert er in La Repubblica:
„Der Unterschied zwischen China und Amerika besteht darin, dass die Chinesen nicht selbstmörderisch sind, die Amerikaner hingegen schon. Im Wettstreit um die Weltvorherrschaft rückt Peking selbst dann vor, wenn es stillsteht, weil sich Washington selbst ins Knie schießt und Rückschritte macht, während es versucht, ein depressives und gespaltenes Land wieder groß zu machen. Der Kapitalfehler der Vereinigten Staaten besteht darin, Russland in die Arme der Volksrepublik getrieben zu haben. Es aus dieser Umarmung zu befreien, wie Trump es gerne hätte, um es gegen China zu wenden, ist heute unrealistisch.“
Atomwaffen-Tabu Japans steht infrage
Zwischen Japan und China ist die Lage derzeit angespannt. Japans Premierministerin Takaichi kündigte an, ihr Land werde sich im Falle einer militärischen Eskalation des Taiwan-Konflikts verteidigen. Japan könnte ein Tabu brechen, befürchtet Avvenire:
„Die japanische 'Eiserne Lady' erklärte, sie könne sich nicht zur Aufrechterhaltung der [in Japan seit 1971 geltenden] 'drei nicht-nuklearen Prinzipien' äußern: 'nicht besitzen', 'nicht herstellen' und 'nicht zulassen, dass Atomwaffen ins Land eingeführt werden'. ... Mit anderen Worten, die Premierministerin ist bereit – auch angesichts der von US-Präsident Donald Trump angestoßenen Beschleunigung, der das Pentagon angewiesen hat, die Atomtests wieder aufzunehmen –, eines der Tabus infrage zu stellen, auf denen das moderne Japan aufgebaut ist: das Verbot von Atomwaffen. Etwas, das für Tokio bis vor Kurzem schlichtweg undenkbar war.“