Affäre um Trumps Moskau-Kontakte spitzt sich zu

Die Spekulationen um mögliche enge Verbindungen zwischen dem Kreml und Trumps Team erhalten neue Nahrung: Auch Justizminister Jeff Sessions verschwieg gegenüber dem Kongress, dass er während des Wahlkampfs Gespräche mit dem russischen Botschafter geführt hatte. Journalisten sehen sich verdichtende Beweise dafür, dass Moskaus Arm direkt nach Washington reicht und weisen darauf hin, dass die Affäre auch europäische Dimensionen hat.

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Il Sole 24 Ore (IT) /

Putin könnte Trump zum Verhängnis werden

Die Verbindung zu Moskau könnte Trump zu Fall bringen, glaubt US-Ökonom Jeffrey D. Sachs in Il Sole 24 Ore:

„Eine wachsende Zahl von Indizien legt nahe, dass Trump seit Jahrzehnten mit russischem Geld unterstützt wird. Möglicherweise haben ihn russische Oligarchen vor dem persönlichen Bankrott gerettet, und einer ist laut Berichten zu mehreren von Trumps Wahlkampfauftritten gereist, wobei er möglicherweise als Mittelsmann zum Kreml agierte. … Neue Enthüllungen in Bezug auf Trump und Russland werden den Kessel am Dampfen halten - und Trumps öffentliche Unterstützung könnte sich bald in Luft auflösen. In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die republikanische Führung sich gegen Trump wendet. Aber man sollte die Bereitschaft eines Demagogen, Furcht und Gewalt - und sogar Krieg - einzusetzen, um sich an der Macht zu halten, nie unterschätzen. Und falls Putin tatsächlich Trumps Unterstützer und Partner ist, wird Trumps diesbezügliche Versuchung groß sein.“

De Morgen (BE) /

Der Strippenzieher aus Moskau

Inwiefern womöglich auch Europa von der Affäre um die mutmaßliche Einflussnahme Moskaus auf Trumps Team betroffen ist, erklärt De Morgen:

„Mit jeder neuen Enthüllung über Verbindungen zum Regime von Wladimir Putin drängt sich die Frage auf, was Trump und seine Umgebung selbst von dieser Einmischung wussten. Vorläufig hält die Brandschutztür des Weißen Hauses noch, aber der Rauch dringt immer weiter nach innen. Die Affäre reicht bis nach Europa. Der radikal rechte Jeff Sessions ist Teil eines Netzwerks der Paläokonservativen, zu dem auch [der Fraktionsvorsitzende von Vlaams Belang in Belgien] Filip Dewinter, [der Vorsitzende der niederländischen PVV] Geert Wilders oder [die Vorsitzende der AfD in Deutschland] Frauke Petry gehören. Dewinter nennt Sessions gerne einen 'Freund'. … Mit seiner autoritären, nationalistischen und xenophoben Machtpolitik ist der russische Präsident Wladimir Putin der große Held dieser Gesellschaft. Er ist der Konzertmeister, der seine Kameraden einsetzt, um die westlichen Demokratien von innen heraus auszuhöhlen.“