Italiens Mafia in Flüchtlingshilfe verstrickt

Die italienische Mafia soll kräftig an der Versorgung Geflüchteter verdient haben. Am Montag wurden 68 mutmaßliche Mitglieder des einflussreichen Clans Arena festgenommen. Sie sollen ein Aufnahmezentrum infiltriert und mindestens 32 Millionen Euro aus EU-Mitteln in die eigenen Taschen abgezweigt haben. Italien bestätigt alle Klischees, meinen Journalisten und kritisieren, die Flüchtlingshilfe ist zum Verdienstmodell geworden.

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La Stampa (IT) /

Italien bestätigt seinen schlechten Ruf

Schlagzeilen dieser Art bestätigen das Vorurteil der EU-Partner gegenüber Italien, seufzt La Stampa:

„Das Problem ist, dass solche Vorkommnisse mehr oder weniger dem Bild entsprechen, das sich die europäischen Partner von Italien und seiner Handhabung des Problems illegaler Einwanderer gemacht haben. ... Partner, die von italienischen Regierungen, eine nach der anderen, immer wieder um mehr Gelder für die Unterstützung der Migranten gebeten wurden, wie auch um mehr Flexibilität in der Beurteilung unseres Haushalts, um unsere Solidaritätsstrukturen zu verbessern. Die Länder der Union, die Mitglieder der EU-Kommission und anderer Brüsseler Behörden, die Vertreter einzelner Regierungen sind überzeugt, dass Italien, auf gut Deutsch gesagt, jammert und dabei bescheißt. ... Denn es kassiert und überlässt die Arbeit der Mafia und Betrügern. Es verspricht mehr Kontrolle, doch dann öffnet es die Pforten. Es fordert hohe Summen, doch dann verschwendet es die Gelder oder lässt sich bestehlen.“

De Telegraaf (NL) /

Zynisches Geschäft mit der Not

Die Verstrickung der italienischen Mafia in die Flüchtlingshilfe schreit vor Menschenverachtung, klagt De Telegraaf:

„Dies macht schmerzhaft deutlich, wie sehr der Migrantenstrom in Richtung Europa ein zynisches Verdienstmodell geworden ist. Jetzt kann man offenbar auch Geld mit der Unterbringung im Ankunftsland verdienen. Aber es fängt natürlich bei den Schmugglern an, die Menschen zusammengepfercht in maroden Booten aufs Mittelmeer schicken. Sie wissen, dass Hilfsorganisationen und dann die Küstenwache als Retter einspringen werden. ... Migranten, die auf See treiben, kann man nicht ihrem Schicksal überlassen. Aber es ist Europas Aufgabe, den Schmuggel über Libyen einzudämmen. Eine wasserdichte Lösung ist eine Illusion, aber nichts tun ist die schlechteste Option. Dann verdienen Kriminelle weiter gutes Geld mit Flüchtlingen, von denen ein großer Teil noch nicht einmal Recht auf Asyl hat.“