Dänen können Ehe nicht mehr per Klick beenden
In Dänemark konnten sich Ehepaare bislang per Mausklick scheiden lassen. Ein von allen Parteien im Parlament unterstütztes Gesetz schreibt ab April 2019 vor, dass Paare mit Kindern eine dreimonatige Reflexionsphase durchlaufen müssen, bevor eine Scheidung möglich wird. Wie sinnvoll ist die neue Regelung?
Nichts überstürzen, wenn Gefühle im Spiel sind
Kristeligt Dagblad lobt die Inhalte des neuen Gesetzes:
„Besonders muss gelobt werden, dass die Politiker sich darauf geeinigt haben, dass man sich nicht so leicht scheiden lassen kann, wenn man Kinder hat. ... Ob diese drei Monate eine Ehe retten werden, lässt sich schwer voraussagen. Andererseits kann eine Reflexionszeit kaum schaden, wenn Gefühle im Spiel sind. ... Doch das Wichtigste ist vielleicht, dass das Wohl des Kindes während des ganzen Verlaufs im Mittelpunkt steht. Dazu werden spezielle Einrichtungen für Kinder geschaffen, die sich ganz und gar auf deren Wohlergehen konzentrieren.“
Reflektieren ist unnötig
Berlingske lehnt die gesetzlich vorgeschriebene Reflexionsphase ab:
„Schon der Begriff Reflexionsphase riecht nach Besserwisserei von öffentlicher Seite. Du willst deinen treulosen Mann oder deine trunksüchtige Frau verlassen - aber durchdenk das bitte noch einmal. Als ob drei Monate einen Unterschied machten. Als hätte man nicht alles bereits wieder und wieder durchdacht. ... Insgesamt hat das Gesetz seine Qualitäten, weil es zum Beispiel ein Familiengericht und Abteilungen einführt, die ganz auf das Kindeswohl ausgerichtet sind. ... Doch die Reflexionsphase ist im Gegensatz dazu bevormundend und hätte nicht angenommen werden dürfen.“