Schlagabtausch zwischen Salvini und Asselborn

Italiens Innenminister Salvini und Luxemburgs Außenminister Asselborn haben sich auf einem Ministertreffen in Wien ein heftiges Wortgefecht geliefert. Auslöser war das Thema Migration. Zur Freude seiner Anhänger postete Salvini den Mitschnitt auf Facebook und Twitter - obwohl das Treffen hinter verschlossenen Türen stattfand. Dass Asselborn der Kragen platzte, können Kommentatoren nachvollziehen.

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Tageblatt (LU) /

Gegen Rassismus hilft keine vornehme Diplomatie

Das Tageblatt hat vollstes Verständnis für den Wutausbruch Asselborns:

„[D]er Zeitgeist in Europa [will es] mittlerweile, dass EU-Kommissare (und auch ihr Chef) löblichste Töne für diese Rechten finden. Sie werden nicht nur gehört, sie werden hofiert - und gelten bereits dann als proeuropäisch, wenn sie von einem Austrittsreferendum absehen. ... Mit Diplomatie, wird sie nur mit der feinen Klinge geschwungen, ist Rassismus, Faschismus und Neonazitum nicht beizukommen. Dazu braucht es viele, die laut ihre Meinung sagen. Und da es in diesem Kreis, in dem sich Asselborn am Freitag bewegte, keiner tat, war es richtig, dass wenigstens Luxemburgs Außenminister mit der Faust auf den Tisch schlug. Denn wer hier schweigt, ist ein Mittäter - und somit nicht weniger gefährlich für unser Zusammenleben als die Brandstifter à la Salvini und [Österreichs Innenminister] Kickl höchstpersönlich.“

El País (ES) /

Selbst für einen Luxemburger zuviel

Schwer zu ertragen war Salvinis Auftritt auch für El País-Redakteur und Italien-Kenner Jorge Marirrodriga:

„Kaum etwas ist schwerer, als einen Luxemburger zu erzürnen. Der Lega-Anführer und italienische Regierungsvize Salvini hat es mit seiner Polemik zur Einwanderung geschafft. ... Seine Talkshow-Argumente erregten den luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn, der erst an die italienische Migrationswelle erinnerte und schließlich mit dem Ausdruck 'Scheiße' schloss, was im Großherzogtum wohl einer Kriegserklärung entspricht. ... Man muss Salvini verstehen. Er führt eine Partei an, die ursprünglich die Idee vom Staat Italien ablehnte. ... Jetzt muss er italienischer sein als alle anderen. Wenn man ihn jetzt 'kleinen Mussolini' nennt, ärgert er sich in seinem Innern wahrscheinlich weder über das Attribut klein, noch über den Vergleich mit einem Faschisten, sondern darüber, dass der Diktator Italiener war.“