Transgender: Beginnt Akzeptanz auf dem Schulklo?

In Portugal wird über einen Gesetzentwurf diskutiert, der Transgender-Kindern in Schulen erlauben soll, frei zu wählen, ob sie das WC für Jungen oder Mädchen nutzen. Die konservativen Parteien sind absolut dagegen. Die Linken hingegen sagen, es sei an der Zeit, bereits in der Schule sexuellen Minderheiten Akzeptanz entgegen zu bringen. Die portugiesische Presse ist ebenso gespalten.

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Público (PT) /

Unsere Enkel werden toleranter sein

Inmitten hitziger Debatten findet Manuel Soares, Präsident des Gewerkschaftsverbandes portugiesischer Richter, in Público schlichtende Worte:

„Natürlich wird das Gesetz irgendwann zu einem kulturellen Wandel führen. Unsere Kinder und Enkelkinder werden ihren Transgender-Kollegen natürlicher und toleranter begegnen. Sie werden sie nicht länger demütigen und herabsetzen. ... Es geht nicht darum, konservativ oder progressiv, rechts oder links zu sein. Sondern es geht darum zu wissen, wie wir in Schulen den Respekt vor den Werten der Selbstbestimmung, Vielfalt und Privatsphäre fördern und Differenzierungsfaktoren beseitigen können, die Diskriminierung und Mobbing verstärken, mit oft tragischen Ergebnissen.“

Observador (PT) /

Gesetze sind hier fehl am Platz

Eine Weltanschauung per Gesetz zu verordnen, ist die falsche Herangehensweise, findet hingegen Observador:

„Der Respekt gegenüber Homosexuellen oder Transgender-Personen ist unabdingbar und auf diesem Gebiet gibt es noch viel zu tun. ... Aber dieser Respekt erfordert nicht die unkritische Annahme eines ausschließenden und wissenschaftlich widersprüchlichen Dualismus zwischen dem Kulturellen und dem Biologischen. Und er erfordert ebenso wenig, dass der Staat eingreift und das Denken beeinflusst, indem er per Gesetz eine Sprache und Weltanschauung verordnet. ... So über den Respekt gegenüber sexuellen Minderheiten zu denken, bedeutet, sie zu instrumentalisieren. Und das ist der kleine bedrohliche Schritt, der 'Gendertheorien' in Ideologie verwandelt.“