Gaza: Kommt es zu einem Waffenstillstand?
In der katarischen Hauptstadt Doha laufen zurzeit indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Vertreter der zwei Konfliktparteien beraten mit Hilfe internationaler Vermittler über eine mögliche Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln. US-Präsident Donald Trump, bei dem Israels Premier Benjamin Netanjahu heute zu Besuch ist, drängt auf eine 60-tägige Feuerpause.
Aufwertung der Rolle Katars
Avvenire analysiert:
„Vor dem Hintergrund des [israelisch-iranischen] Kriegs ist auf Betreiben der USA ein neuer Akteur entscheidend auf den Plan getreten: Katar. Damit soll der Waffenstillstand im Gazastreifen in einen regionalen Kontext gerückt werden. Der Golf soll zu einer Art Sicherheitsgürtel um den jüdischen Staat werden. Und vor allem ein großer Basar für milliardenschwere Investitionen in Hightech und künstliche Intelligenz. ... Doha war schon immer bestrebt, sein Gewicht in der Region zu erhöhen und die Rolle Saudi-Arabiens als privilegierter Gesprächspartner Washingtons zu untergraben.“
Schweigen die Kanonen, kann sich vieles ändern
Eine Waffenruhe in Gaza gäbe Zeit zur Erarbeitung von Lösungen, betont Kolumnist Lluís Bassets in El País:
„Das Minimum ist eine 60-tägige Waffenruhe. In dieser Zeit hätte Netanjahu einen Spielraum, um sich mit Saudi-Arabien zu verständigen, das einen palästinensischen Staat als Gegenleistung für die volle diplomatische Anerkennung [Israels] fordert. Das Foto eines solchen Abkommens im Weißen Haus wäre ein Bild für die Geschichte, das Trump zum Friedensstifter machen würde. ... Schweigen die Kanonen, kann auf dem Trümmerfeld alles geregelt werden. Auch mit dem Iran, sollten die moderaten Ideen von Hasan Rouhani [iranischer Ex-Präsident] gedeihen. ... Vorstellbar ist aber auch das Auseinanderbrechen von Netanjahus toxischer Regierung.“
Wenn der Friedensnobelpreis und Mineralien winken
Público weiß, wie man den US-Präsidenten packen muss, um ihn für Friedensinitiativen zu gewinnen:
„Trump hat nach einer Machtdemonstration einen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran durchgesetzt, und er hat gerade ein historisches Abkommen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda erreicht. Natürlich sind die üppig vorhandenen kongolesischen Mineralien ein wesentlicher Bestandteil des Abkommens. ... Versprechen Sie ihm den Friedensnobelpreis und vielleicht passiert ja etwas Gutes! Der König mag Mineralien, Schmeicheleien und Preise.“