Nigel Farage startet Anti-Lockdown-Partei

EU-Gegner Nigel Farage will seine Brexit Party in Reform UK umbenennen und sich auf den Protest gegen die aus seiner Sicht zu restriktive Corona-Politik der Regierung konzentrieren. Premier Johnson hatte am Samstag einen weiteren mehrwöchigen Teil-Lockdown angekündigt. Die Chancen stehen gut für Farage, dass er mal wieder die britische Politik aufmischt, meinen Journalisten.

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The Guardian (GB) /

Corona-Frust ist Chance für Populisten

Die Regierung sollte die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Lockdown-Maßnahmen so gut wie möglich abfedern, um Farage den Wind aus den Segeln zu nehmen, appelliert The Guardian:

„Es muss all jenen, die in diesem Winter von den Pandemie-Folgen besonders stark betroffen sind, zumindest eine grundlegende wirtschaftliche Absicherung geboten werden. Sonst bekommen Farage und die libertären Teile der konservativen Partei die Chance, Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu schüren. Das würde zu Zwietracht und gegenseitigem Misstrauen führen - und das ausgerechnet in einer nationalen Krisenzeit. Am Wochenende waren Demonstranten gegen Ausgangssperren in Italien und Spanien auf den Straßen. In Florenz sangen einige: 'Wir sind keine Extremisten, wir sind keine Faschisten, wir haben Hunger.' Farage wird das bemerkt haben. Das sollte auch der Premierminister tun.“

New Statesman (GB) /

Tories werden wieder zum Spielball

In der konservativen Partei gibt es viele Lockdown-Gegner, die nun ebenfalls auf eine Kursänderung der Regierung drängen werden, glaubt New Statesman:

„Zwei Aspekte kommen Nigel Farage zugute: Der erste ist, dass er sicher übermäßig viel mediale Aufmerksamkeit erhalten wird, weil wir nun alle mehr Zeit zu Hause verbringen und mehr fernsehen werden, als wir geplant hatten. Der zweite Aspekt ist, dass Farage nicht bei Wahlen erfolgreich sein muss, um politisch erfolgreich zu sein. Er muss nur genug konservative Abgeordnete einschüchtern und dazu bringen, dass sie seine Partei als politische Bedrohung sehen, und gleichzeitig anderen Abgeordneten der Tories als nützliches Sprachrohr dienen, das sich für das stark macht, was sie selbst wollen.“