Impfen: Bitte nicht vordrängeln!

In den meisten europäischen Ländern sind die Corona-Impfungen in vollem Gange – so weit der Vorrat reicht. Priorität genießen meist Alte, Pflegeheimbewohner und systemrelevante Berufsgruppen - je nach nationalem Impfplan. Doch fast überall gibt es auch Privilegierte, die sich über die Bestimmungen hinwegsetzen, um schneller geimpft zu werden. Kommentatoren macht das wütend.

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infoLibre (ES) /

In welcher Welt leben diese Narren?

Empört darüber, dass Politiker, Bischöfe oder Krankenhausdirektoren ihre Positionen ausnutzen, um sich beim Impfplan nach vorne zu schummeln, ringt der Dichter Luis García Montero in infoLibre nach Worten:

„Ich schreibe Schelm, Gaunerin, Tölpel, Trickser, dreiste Betrügerin. ... Ich wechsle die Perspektive und schreibe Leichtgläubige, Naivling, Einfaltspinsel. ... Und warum nicht: Idiot, Närrin, Taugenichts. ... Die Personen, die sich dreist über das Impfprotokoll hinwegsetzen, handeln aus allerlei Beweggründen. Manche treibt die Frechheit, andere lassen sich von Schmeichlern oder schlechten Ratgebern verführen. Einige sind einfach unbesonnen, andere schlichtweg bescheuert. Aber in welcher Welt glauben sie zu leben? Kam es ihnen nicht in den Sinn, dass sie sofort zur Schlagzeile und zum öffentlichen Skandal werden würden?“

Dagens Nyheter (SE) /

Gleiches Recht für alle

Schwedens Impfordnung sieht vor, zuerst Pflegeheimbewohner über 70 zu impfen. Für Aufsehen sorgten die Leiter der Stadtverwaltung von Eskilstuna, die sich und ihre Familien zuerst impfen ließen. Auch König Carl Gustaf erhielt die Impfung frühzeitig. Dagens Nyheter fordert unbedingte Gerechtigkeit:

„Es wird zwar viel über Impfgegner gesprochen. Aber die meisten in Schweden wollen sich impfen lassen und das so schnell wie möglich. Und bei vielen Gruppen gibt es gute Argumente, sie zu priorisieren: Lehrer, Busfahrer, Supermarktangestellte. Nicht zu diesen Gruppen gehören jedoch die Familien von Bürgermeistern. Wir müssen streng an der medizinischen Impfordnung festhalten. Weil in Schweden gleiches Recht für alle gilt. Auch wenn unser Staatsoberhaupt etwas gleicher ist als alle anderen.“