USA wollen Völkermord an den Armeniern anerkennen

Joe Biden will laut Medieninformationen als erster US-Präsident den Völkermord an den Armeniern, dessen Beginn sich am 24. April jährt, offiziell als Genozid anerkennen. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 1915 zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Armenier von Soldaten des Osmanischen Reiches getötet.

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La Repubblica (IT) /

Riskante Konfrontation

Das Wort Genozid zu benutzen hätte unvermeidbare Folgen, erklärt La Repubblica:

„Wird Joe Biden es in seiner morgigen Rede zum 106. Jahrestag des Massakers an den Armeniern sagen oder nicht? … Es wird sich zeigen, ob die neue demokratische Regierung wirklich mit einem Verbündeten in der Nato auf Konfrontationskurs gehen will... Erdoğan warnte vorab, die 'Türkei werde weiterhin die Wahrheit gegen die Lügen über den sogenannten armenischen Völkermord und gegen diejenigen verteidigen, die diese Verleumdung aus politischem Kalkül unterstützen'. … Ernsthaft gefährdet sind die zunehmend weniger stabilen Beziehungen zwischen Washington und Ankara, mit direkten Folgen vor allem im Nahen Osten, wo ihre Zusammenarbeit schon lange ins Stocken geraten ist“

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Õhtuleht (EE) /

Die Welt schweigt auch heute

In Õhtuleht beklagt Schriftsteller Kalle Käsper die Straffreiheit der Türkei:

„Wie jedes Jahr geht auch dieses Jahr ganz Jerewan am 24. April auf die Straße, um sich mit Blumen auf den Weg zum Zizernakaberd-Berg zu machen, wo sich das Denkmal für die Völkermordopfer von 1915 befindet. Es ist schwer, in Armenien eine Familie zu finden, deren Angehörige von der Tragödie nicht betroffen sind. ... Die Welt schweigt auch heute, und warum, ist klar: Die Türkei hat sich für alle nützlich gemacht. ... Es ist die berüchtigte Realpolitik, in der Geld, Kraft und Macht immer wichtiger sind als ideelle Werte. Es lohnt sich nicht, zu hoffen, dass die Türkei 106 Jahre später dazu gezwungen wird, das Verbrechen einzugestehen.“