Einwanderungsrekord in Großbritannien

Großbritannien verzeichnet für die zwölf Monate bis Juni 2022 einen Höchststand bei der Zuwanderung. Es kamen 500.000 mehr Menschen auf die Insel, als das Land verlassen haben - ein Rekord, der die Tories mit ihrem Versprechen, die Einwanderung begrenzen zu wollen, unter Druck setzt. Wie steht es um die positiven Auswirkungen von Migration?

Alle Zitate öffnen/schließen
The Guardian (GB) /

Motor für den Aufschwung

Das Volk ist schon viel weiter, als manche Politiker glauben, meint The Guardian:

„Die jahrzehntelang vorherrschende Tendenz, Einwanderung als ein unter Kontrolle zu bringendes Problem zu sehen, nimmt rapide ab. ... Eine Mehrheit der Menschen versteht Einwanderung als vorteilhaft für Wirtschaft und Kultur, als Motor für wirtschaftlichen Aufschwung und wichtige Unterstützung für den öffentlichen Dienst. Der Anteil von Wählern, die glauben, dass das Migrationsniveau gleich bleiben oder zunehmen sollte, war nie größer - trotz Einwanderung in Rekordhöhe. ... Diese gemäßigte und pragmatische öffentliche Meinung findet in der Rhetorik der Regierung allerdings keinen Widerhall. “

The Daily Telegraph (GB) /

Das richtige Maß finden

Eine Politik der offenen Tür ist keine Lösung, mahnt dagegen The Daily Telegraph:

„Zweifellos können Einwanderer ein Land enorm bereichern. Man muss sich nur die Zusammensetzung der aktuellen Regierung ansehen, um das zu verstehen. Aber das bedeutet nicht: Je mehr Einwanderer desto besser. ... Der größte Druck ist auf dem Wohnungsmarkt zu spüren. ... Nicht zu vergessen sind die breiteren gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Zahl der Einwanderer, die erfolgreich aufgenommen und integriert werden kann, ist begrenzt. Das geht über Wirtschaftsdenken hinaus, es geht um die Essenz dessen, was eine Gesellschaft zusammenhält.“

Krytyka Polityczna (PL) /

Labour will Bevorzugung britischer Arbeitnehmer

Krytyka Polityczna beobachtet einen Kurswechsel bei der britischen Opposition:

„Um die Wähler aus den traditionellen Labour-Wahlkreisen im Norden Englands zurückzugewinnen, setzt auch der Parteivorsitzende Sir Keir Starmer auf eine zunehmend harte Rhetorik in Bezug auf die Migration, die einer der Hauptgründe dafür war, dass diese Wähler für den Austritt aus der EU gestimmt und Johnson dann im Jahr 2019 unterstützt haben. In seiner jüngsten Rede auf einer Konferenz des CBI - einem der wichtigsten Arbeitgeberverbände in Großbritannien - sagte er, die britischen Unternehmen müssten sich davon verabschieden, ihre Geschäftsmodelle auf billige ausländische Arbeitskräfte zu gründen und stattdessen in die Qualifikation und Ausbildung britischer Arbeitnehmer investieren.“