Frankreich: Bäckereien in Not

Einen Monat nach der Aufnahme des Baguettes in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco stecken Frankreichs Bäcker in einer schweren Krise. Aufgrund steigender Rohstoff- und Energiepreise müssen zahlreiche Bäckereien schließen. In der Presse wird die Bedeutung der Betriebe für die Bevölkerung betont.

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Le Temps (CH) /

Nicht am falschen Ende sparen

Trotz Ernennung zum UN-Kulturerbe ist die Lage für französische Bäcker und ihre Baguettes schlecht, beklagt Le Temps:

„Während Emmanuel Macron damals einen großen Wirbel um die Auszeichnung für den Berufsstand und das französische Know-how machte, stehen die Nationalhelden heute am Rande des Bankrotts. Was sollte man jetzt tun? Auf keinen Fall sollte man auf Kosten der Qualität sparen, indem man die Anzahl der Backvorgänge am Tag verringert oder Butter durch Margarine ersetzt. Davon würde sich die französische Kultur nicht erholen.“

Libération (FR) /

Takt unseres Lebens

Libération betont die Wichtigkeit der Bäckereien und die Notwendigkeit, sie zu schützen:

„Die Bäckerei bestimmt den Takt unseres Lebens. ... Sie und ihre Produkte sind beruhigende Elemente, die das Überleben einer Welt des menschlichen Kontakts, der Nähe, der einfachen und erschwinglichen Qualität garantieren - kurzum von all jenem, das zu verschwinden droht. Deshalb müssen wir die Bäckereien retten, sie hegen und pflegen.“

Le Point (FR) /

Feuer am Übergreifen hindern

Der Unmut der Bäcker über ihre wirtschaftliche Lage könnte auch andere Berufsgruppen zu Protesten anspornen, warnt Le Point:

„Die größte Gefahr für die Regierung stellen die Bäcker selbst dar. Sie sind täglich in Kontakt mit Millionen von Franzosen, die an einem Geschäft hängen, das in manchen Dörfern der einzige Ort der Geselligkeit bleibt. Ein Kollektiv ruft für den 23. Januar zu Protesten in Paris auf. Es besteht also dringender Bedarf an Beruhigung und Umarmung. ... Es geht darum, den drohenden Brand in den Backstuben zu löschen, bevor andere Feuer bei Händlern und Handwerkern entfacht werden, die als Nächste eine angemessene Behandlung fordern könnten.“